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Nachgebohrt und vom Staub befreit: Storytelling bei der Hilti Gruppe
Brands Campfire – Employer Branding 13. September 2018

Nachgebohrt und vom Staub befreit: Storytelling bei der Hilti Gruppe

Früher war er als Journalist auf der Suche nach Geschichten. Heute findet und schreibt Felix Reichstein sie als Storyteller und Content Producer am Hauptsitz der Hilti Gruppe in Liechtenstein, dem sechstkleinsten Staat der Welt. „Das war schon ein großer Cut für mich“, so der gebürtige Bayreuther, „von Köln nach Schaan“. Felix betreut seit 2016 die internen und externen sozialen Kanäle des Unternehmens, tauscht sich im Kommunikationsteam und international mit den zahlreichen Länderorganisationen aus, erstellt Videos, setzt Kommunikationsprojekte um und nutzt dabei verstärkt Storytelling, um die Vision und Mission der Hilti Gruppe spannend aufzubereiten.

Wer sich mit Felix unterhält, merkt schnell, dass er Geschichten liebt. Zu jeder Frage, die ich ihm stelle fällt ihm eine Anekdote ein und wir entdecken beide, dass wir große Fans von Podcasts sind. „Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, höre ich mir gerne die Storys anderer an, um mich zu entspannen und mir Inspirationen für Hilti-Geschichten zu holen“, erzählt Felix. In unserem Gespräch schweifen wir noch öfter ab, doch genau aus diesem Grund macht es so viel Spaß mit ihm zu reden und vor allem viel zu lachen. Das erklärt auch, warum er als Storyteller bei der Hilti Gruppe genau richtig ist. Seine eigene Geschichte, die davon handelt, wie seine Liebe zum geschriebenen Wort aufblühte, begann schon im Kindesalter.

„Ich wollte eines Tages die Geschichten aus den Zeitungen selbst schreiben.“

Felix Reichstein

Mit 13 Jahren verkroch sich Felix am Frühstückstisch am liebsten hinter der Zeitung. Er saugte alles auf, was in der Welt vor sich ging. Bereits hier formte sich sein Wunsch, der sein späteres Leben prägen sollte: „Ich wollte eines Tages die Geschichten aus den Zeitungen selbst schreiben“, erzählt er mir. Er fing an seinen Alltag im geschriebenen Wort festzuhalten. Den Schulabschluss in der Tasche, führte ihn sein Weg ganz klassisch in ein Praktikum, um erste Zeitungsluft zu schnuppern. Ein Volontariat in der Print- und Online-Redaktion einer Lokalzeitung folgte. „Die ersten Gehversuche haben mich darin bestärkt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Daher habe ich auch während des Studiums journalistisch gearbeitet“, führt Felix weiter aus. In Kassel studierte er Politik und arbeitete nebenher beim NDR im Raum Göttingen. Verschiedene Produktionsfirmen in Leipzig und Köln waren weitere Stationen auf seiner Reise.

„Wer an Hilti denkt, assoziiert das zunächst mit einer Bohrmaschine. Doch das Unternehmen ist viel mehr. Vertriebskollegen sind tausendfach im Gespräch mit den Kunden. Die digitale Vernetzung der Baustelle ist ein Top-Thema. Das fand ich spannend: Eine starke Marke durch Geschichten mit Leben zu füllen, die viele nur aufgrund des Bohrhammers kennen“

Felix Reichstein

Doch vom Fernweh gepackt und seinem Antrieb folgend, immer wieder etwas Neues zu wagen, wollte er seinen Blickwinkel ändern. Die Unternehmenskommunikation hatte Felix schon immer gereizt. „Geschichten finde ich überall. Manchmal muss man nur etwas genauer als andere hinschauen. Daher zog es mich nach Liechtenstein“, blickt Felix zurück. Er packte seine Sachen, um bei der Hilti Gruppe in Schaan ein völlig anderes Kapitel aufzuschlagen. Mit im Gepäck: Seine traditionelle Herangehensweise Geschichten zu kreieren, die er bei seiner journalistischen Ausbildung gelernt hat. „Wer an Hilti denkt, assoziiert das zunächst mit einer Bohrmaschine. Doch das Unternehmen ist viel mehr. Vertriebskollegen sind tausendfach im Gespräch mit den Kunden. Die digitale Vernetzung der Baustelle ist ein Top-Thema. Das fand ich spannend: Eine starke Marke durch Geschichten mit Leben zu füllen, die viele nur aufgrund des Bohrhammers kennen“, sagt Felix.

Angekommen bei der Hilti Gruppe fand Felix hier den Beginn eines Abenteuers. Redaktionspläne und Storyboards schreiben, Filmdrehs begleiten, Community Management – Felix fand sich in einer völlig neuen Welt wieder. „Ich hatte auf einmal die Möglichkeit, das Beste aus zwei Welten miteinander zu vereinen: Die unterschiedlichen Prinzipien des Journalismus und eines Konzerns zu einer feinen Kommunikation zu verschmelzen.“

„Wer Geschichten erzählt, der muss auch gut zuhören können“

Felix Reichstein

Im Jahr 2015 überarbeitete der Konzern seine Markenstrategie grundlegend. Damit einher ging die Idee mithilfe von Storytelling den Fokus auf das gesamte Hilti-Erlebnis zu richten. Dafür nutzt das Unternehmen in erster Linie die Kanäle LinkedIn, Facebook und Instagram, sowie eine Intranet-Lösung. Mit dem Relaunch der Webseite im Dezember 2016 fiel der offizielle Startschuss für das neue Erscheinungsbild der Marke. „Wer Geschichten erzählt, der muss auch gut zuhören können“, meint er rückblickend auf die Anfangszeit. Die gemeinsame Erzählung von Felix und Hilti Gruppe nahm ihren Lauf.

Felix wusste, wie man schreibt, wie man eine Geschichte findet und sie spannend für die Leser und Leserinnen aufbereitet. Sein Gespür für die Recherche und das geschrieben Wort halfen ihm bei seiner bis dahin größten beruflichen Herausforderung – den Menschen hinter dem Unternehmen ein Gesicht zu geben. „Meine Idee ist es, den Kunden und Mitarbeitenden von Hilti als authentische Protagonisten eine richtige Bühne zu geben“, schwärmt Felix. „Ich möchte besondere Momente festhalten.“ So zeigte Hilti am Beispiel von Managerin Milena und ihrer neun Monate alten Tochter, wie Frauen Familie und Beruf hier am Hauptsitz unter einen Hut bekommen. „Wir haben seit kurzem eine eigene Kindertagesstätte. Wir haben die strahlenden Kinderaugen auf Video festgehalten und Milena begleitet. Dies haben wir auf LinkedIn geteilt, denn wir finden, dass ein Video viel mehr Emotionen zeigt als reine Fakten in Textform“, schwärmt Felix.

Er gibt aber auch Einblicke hinter die Kulissen von Hilti. „Unsere Markenikone ist der rote Koffer. Unser Designteam hat zwei Jahre lang hunderte Skizzen entworfen, Prototypen angefertigt und an neuen Funktionen gefeilt“, erzählt Felix. Diese Geschichte wurde per Video auf LinkedIn geteilt, im Rahmen der Vergabe des Red Dot Designpreises.

„Es sind Unternehmensgeschichten wie diese, die ich finden und erzählen möchte. Was keiner auf den ersten Blick weiß, Hilti ist ein sehr facettenreiches Unternehmen. Es ist bekannt für seine tolle Firmenkultur und ein Arbeitsklima, in dem sich jeder wohl fühlt.“

Felix Reichstein

Der Konzern hat Standorte auf allen Kontinenten und die Mitarbeitenden ziehen an einem Strang, um die Unternehmensgeschichten in die Welt zu tragen. Aber auch die Kunden und Kundinnen tragen dazu bei, die Geschichte von Hilti mit Bildern zu untermalen: „Auf unserem Instagram-Kanal schließt sich der Kreis. Mithilfe von User-Generated Content zeigen sie, wie überall auf der Welt die Produkte von Hilti zum Einsatz kommen“, erzählt Felix stolz.

Dass Unternehmenskommunikation im technischen Bereich lange nicht so trocken ist wie ihr Ruf, untermauert er mit einer weiteren Anekdote. „Letztes Jahr hat unser Unternehmen die Fünf-Milliarden-Franken-Umsatzgrenze geknackt, was eine sehr emotionale Zahl für das Unternehmen ist“, rekapituliert er. Seine Aufgabe war es, diese positive Stimmung an jeden Mitarbeitenden von Hilti auf der Welt zu transportieren. Dazu wurden sie aufgerufen, High-Fives per Video festzuhalten und das virtuelle Abklatschen mit ihren KollegInnen überall auf der Welt zu teilen. Über 50 Videos kamen zurück und damit einher ging ein kleiner viraler Effekt, getragen von stolzen und glücklichen Mitarbeitenden.

Das Drehbuch von Hilti schreibt und gestaltet Felix mit seinen kreativen Ideen und journalistischen Ansätzen erfolgreich mit. Sein eigenes Drehbuch, so lacht er am Ende des Gesprächs, muss erst noch geschrieben werden. Zum Abschluss frage ich ihn, welche drei Dinge sein ständiger Begleiter sind. „Natürlich mein Telefon, eine ordentliche Portion Humor und ständige Neugier – so werde ich nie müde für überraschende Details, die mich selbst bereichern.“ Lieber Felix, wir danken dir für dieses Gespräch.

 


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