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März 24, 2016

Bloggerinterview – 13 Fragen an Gerlind Hector von Fair-Fashion.net

Fairfashion_Gerlind1. Erst einmal die Fakten: Wie heißt du, wie heißt dein Blog und worum geht es dort?

Zunächst einmal: Wir sehen uns nicht als Blog, sondern als Online Magazin – mit klassischem journalistischen Ansatz und weniger Selbstdarstellung einzelner Autoren. Fair-Fashion.net wurde von mir, Gerlind Hector, und dem Creative Director Danusch Mahmoudi vor rund drei Jahren gegründet. Wir widmen uns ausschließlich fair und nachhaltig produzierenden Fashion und Accessoires Labels. Sei es in Form von Brand Features, persönlichen Porträts oder indem wir einzelne Styles in unseren Rubriken „Look of the month“ oder „Style of the day“ vorstellen. Außerdem gibt es News und jede Menge Infos rund ums Thema – und gern mal einen kritischen Kommentar.

2. Wie lautet die Geschichte hinter deinem Blog?

Ich arbeite seit über 20 Jahren als Modejournalistin, vor allem für Print-Medien. Die Gelegenheit, hinter die Kulissen der nach außen hin so glamourösen Modewelt zu blicken, habe ich fleißig genutzt und mich irgendwann immer mehr über Produktionsbedingungen und Umweltbelastungen geärgert. Da die wirklich nachhaltig produzierenden Brands, darunter jede Menge interessante Newcomer, meist kein Geld haben, um Anzeigen in Hochglanzmagazinen zu schalten, finden sie auch hier nicht statt. Denen wollten wir mit Fair-Fashion.net eine Plattform bieten – und gleichzeitig modeinteressierten Leuten zeigen, dass man nicht auf Stil und Coolness verzichten muss, wenn man faire Mode trägt. Also „Mode-Bewusstsein“ im wahrsten Sinne des Wortes!

3. Was zeichnet deinen Blog aus, was unterscheidet ihn von anderen?

Wir haben ein Online-Medium gewählt, weil wir wirklich etwas zu sagen haben und im Printbereich dort keine Möglichkeit einer Veröffentlichung sahen. Wir sind ehrlich, authentisch und definitiv nicht käuflich. Unter dieser Prämisse sind ja ursprünglich die meisten Fashionblogs auch angetreten und nicht wenige haben, meiner Meinung nach, ihre Glaubwürdigkeit inzwischen komplett verloren. Einen wirklich eigenen Stil, der nicht gesponsert worden ist, haben die wenigsten. Unser Vorteil ist da wohl die langjährige Berufserfahrung: Geile Partys, ein Platz in der Front Row, aufregende PR-Events – das kennen wir alles schon und lockt uns nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Wer wirklich etwas zu sagen hat, braucht das alles im Grunde ohnehin nicht, sondern einfach nur ein Thema, für das er wirklich brennt – und sich nicht kaufen lassen muss.

Screenshot_fairfashion

4. Hat sich dein Blog seit dem Launch verändert?

Klar! Wir schauen uns natürlich an, welche Beiträge beim Leser Interesse wecken und wo die Nachfrage besonders groß ist. Zum Beispiel lieben unsere Leser knallharte Infos oder Service-Themen. Auch Porträts oder Interviews von den Köpfen, die hinter den Labels stecken, sind beliebt. Ganz wichtig: permanent am Ball bleiben, beobachten, was sich in der Branche tut und möglichst einer der ersten sein, der dazu eine Meldung schreibt.

5. Wie viel Zeit investierst du pro Woche in deinen Blog?

Das ist sehr unterschiedlich. Aber wir versuchen, ein paar Mal pro Woche etwas zu posten und auf jeden Fall täglich Ausschau nach aktuellen Themen zu halten.

6. Welche Plattformen benutzt du und warum?

Man findet uns bei Facebook, Google+ und wir haben eine Unternehmensseite bei LinkedIn. Weitere Plattformen sind angedacht.

7. Wie viele Klicks erhältst du so am Tag und wie baust du Reichweite auf?

Wir haben ca. 3.000 Seitenaufrufe im Monat, Tendenz steigend. Reichweite erhalten wir aktuell viel durch unsere Posts auf Facebook, wo wir auch interessante Beiträge von anderen Usern kuratieren.

8. Bloggst du hauptberuflich?

Ich verdiene mein Geld nach wie vor hauptsächlich als freiberufliche Journalistin, Dozentin für Modejournalismus an der AMD und ich halte Vorträge zu Trends und Tendenzen. Fair-Fashion.net war zunächst ein Experiment, das wir jetzt langsam professionalisieren möchten.

9. Wer macht deine Fotos?

Wenn es irgendwie geht, machen wir unsere Fotos selber. Da wir aber sehr weit über unseren Standort München hinausblicken, bitten wir auch oft um Fotomaterial, das uns dann zur Verfügung gestellt wird.

10. Was inspiriert dich zu deinem Content?

Als Modejournalistin habe ich meine Augen und Ohren ohnehin überall. Mode spiegelt den Zeitgeist wider und alles, was in der Welt passiert – egal ob in der Kunst, Architektur oder Wirtschaft – hat eine Auswirkung auf unseren Stil oder unser Konsumverhalten. Ich lese extrem viel, bin immer informiert und erhalte natürlich auch Material von außen. Tatsächlich haben wir uns in der Branche inzwischen einen kleinen Namen gemacht und werden daher immer häufiger direkt angefragt.

11. Mit welchem anderen Blogger würdest du gerne mal zusammenarbeiten?

Schwierige Frage, zumal wir uns ja nicht als Blog sondern als Online-Magazin sehen. Aber es gibt viele Blogs, die ich gern lese – als Inspiration aber auch zur eigenen Provokation, um es sich nicht in der eigenen Komfortzone allzu gemütlich zu machen.

12. Der wichtigste Tipp an Unternehmen, die Blogger-Relations aufbauen wollen?

Bitte schaut Euch ganz genau an, mit wem Ihr es zu tun habt! Der große Blogger-Hype ist vorbei, nicht zuletzt, weil viele Fashionblogger durch ihre leichte Käuflichkeit an Glaubwürdigkeit verloren haben und jeder, der einen Kleiderschrank besitzt, glaubt, einen eigenen Fashionblog haben zu müssen. Deren Leser sind zwar oft jung aber nicht doof – und haben das inzwischen längst durchschaut. Viele Marken tun sich keinen Gefallen, wenn sie Kooperationen auf Teufel komm raus eingehen und die Blogger als billige PR-Maschinen instrumentalisieren. Das geht am Ende für beide Seiten schlecht aus: Der Blogger verliert seine Authentizität und das Unternehmen verwässert sein Image.

13. Was ist deine liebste Anekdote aus dem Bloggeralltag?

Was ist Bloggeralltag? Da ich mich nicht als typischen Fashionblogger empfinde, kann ich nur sagen: Jeder Tag als Modejournalistin ist spannend – egal ob ich für Print oder Online arbeite. Und da gibt’s viele schöne Geschichten, mit denen ich ganze Bücher füllen könnte…

 

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