Corporate Videos und Imagefilme gibt es wie Sand am Meer. Kaum ein Unternehmen präsentiert sich noch ohne Video, das in klassischer, kreativer, lustiger oder emotionaler Form zeigen soll, was hinter dem Firmennamen für Mission Statements und Werte stehen. Dabei kann der Imagefilm schnell zum PR-Fail werden, wenn der Clip zu Lasten von Authentizität oder Sympathie zu dick aufträgt oder einfach unfreiwillig komisch wirkt. Dieser Beitrag soll sich jedoch den gelungenen Beispielen widmen und aufzeigen, warum sie punkten können – und zwar völlig unabhängig von Budget, Qualität oder einem großen Namen.
Feuerwehr Völkermarkt
Der Imagefilm der Feuerwehr Völkermarkt sieht zunächst einmal nach Hobby-Film und Low-Budget aus. Mit einfachen Mitteln gedreht und filmisch nicht immer ganz sauber, weiß er aber durch ordentliches Storytelling und Nähe zum Geschehen zu überzeugen. Gezeigt werden die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr in ganz alltäglichen Situationen. Die plötzliche Benachrichtigung auf den Handys reißt jedoch alle aus ihren gewohnten Umgebungen heraus. Hier wird authentisch aufgezeigt, was es bedeutet, als selbstloser Lebensretter aktiv zu sein. Über 100.000 Klicks sind der Lohn.
Harwood House
Wie ein kleiner, familiärer Betrieb sich inszenieren kann, zeigt das Vorstellungsvideo des Harwood House in Stansted. Die Kamera begleitet einen ganz normalen Tag hinter den Wänden des B&B-Hauses in Großbritannien. Ohne viel Schnickschnack bekommen die sympathischen Besitzer des Hotels die Möglichkeit davon zu berichten, was für sie essentiell beim Betreuen ihrer Gäste ist. Währenddessen wird ein Einblick in die täglichen Arbeitsabläufe gewährt. Nicht besonders extravagant, dafür aber bodenständig und gut produziert wird einem der Eindruck vermittelt, dass man sich als Gast im Harwood House von Beginn an wohlfühlen kann.
Chipotle Mexican Grill
Dass auch eine Unternehmensvision in einem Imagefilm transportiert werden kann, zeigt das berühmte Beispiel „Scarecrow“ von der amerikanischen Fast-Food-Kette Chipotle Mexican Grill. Ein animierter 3-Minüter zeigt die traurige Realität einer Vogelscheuche auf dem Weg zu ihrer täglichen Arbeit in der Fleischindustrie. Angetrieben von dem Wunsch, aus der Parallelwelt einen besseren Ort zu machen, fasst sie letztlich einen mutigen Entschluss. Mit einer cleveren Analogie zu unserer Konsumgesellschaft und dem gekonnten Transfer auf das Mission Statement von Chipotle zeigt dieser Clip, wie sich spannendes Storytelling mit Aussage in einen (auch kindgerechten) Unternehmensfilm packen lässt.
General Electronics
Ebenfalls aus der Kategorie aufwendig: „Childlike Imagination“ von General Electronics. Die sichtlich teure Produktion ist aber nicht der zentrale Kniff dieses Films – vielmehr überzeugt er durch eine schöne Idee des Perspektivwechsels und schafft somit eine neue Sicht auf die Dinge. Ein junges Mädchen berichtet in kindlicher Sprache von den Projekten, die ihre Mutter als Mitarbeiterin von GE verwirklicht. Hollywoodreife Bilder veranschaulichen das Gesagte und erwecken die Entwicklungen zum Leben. Unaufdringlich und emotional wird hier das große Ganze hinter dem Konzern skizziert.
Es geht auch anders: Dem Vernehmen nach wollte Twitter den schlechtesten Imagefilm aller Zeiten produzieren. Challenge accepted! Der Film macht so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann: ruckelige Kamera, schlechte Schnitte, miese Qualität und obendrein billige Animationen und Greenscreen-Effekte. Die wunderbar authentisch-unauthentischen Ausführungen der Mitarbeiter runden das Gesamtbild ab. Das ganze ist natürlich mit einem großen Augenzwinkern zu verstehen und persifliert an einigen Stellen gekonnt die gängigen Klischees, die Imagefilme nur zu oft auf ganzer Linie erfüllen. Humor und Ironie sind hier die Schlüssel für eine sympathische Außenwirkung von Twitter.
Fazit: Letztlich ist es also nicht entscheidend, welches Budget für einen Film zur Verfügung steht oder welcher Ansatz verfolgt wird. Wichtig ist, dass der Film zum Unternehmen passt und die intendierte Botschaft authentisch und ehrlich vermitteln kann. Emotionalität, Humor oder auch Storytelling sind dabei entscheidende Faktoren, um einen gelungenen Eindruck zu hinterlassen und das Publikum nachwirkend zu erreichen.
Autor: Dion Murawski
Posted By
Miriam Rupp
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Brand Storytelling, HR, Marketing, Visuelles Storytelling