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Erst mal die Fakten: Wie heißt du, wie heißt dein Blog und worum geht es dort?
Ich heiße Kai, bin 45 Jahre alt und Patchwork-Daddy aus Hamburg. Meine Seite heißt Daddylicious und ist ein Online-Magazin für Väter. Denn streng genommen ist es gar kein reinrassiger Blog. Mein Kumpel Mark und ich schreiben weniger über unser eigenes Familienleben als vielmehr über alle Themen, die für Männer in ihrer Rolle als Vater von Interesse sind. Wir interviewen spannende Papas, checken Familienautos auf Alltagstauglichkeit, schreiben über Spielzeug, Urlaub mit Kindern und haben auch ein paar Gastautoren.
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Was ist die Geschichte hinter deinem Blog? Wann und wieso hast du dich dazu entschlossen, einen Blog für Väter zu starten?
Mark und ich sind Freunde und wurden im April 2012 innerhalb von 8 Tagen Abstand Papa. Wie wohl die meisten angehenden Daddys haben wir beide online nach Infos für Eltern gesucht. Dabei erschien uns das Netz mit den vielen Mamablogs und Magazinen irgendwie zu rosarot. So war die Idee geboren, selbst ein Angebot für Väter zu schaffen. Wir haben WordPress aufgesetzt, am Design gebastelt und mit dem Schreiben angefangen. Im August 2013 war unser Daddy-Blog dann online.
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Was zeichnet deinen Blog aus, was unterscheidet ihn von anderen?
Unser Vorteil ist, dass die Angebote an Väter-Magazinen und –Blogs immer noch rar gesät sind. Daher unterscheiden wir uns schon durch die Ausrichtung von den meisten Blogs für Eltern. Wir schreiben niemals mit erhobenem Zeigefinger, denn wir wissen auch nicht immer, wie man es richtig macht als Papa. Unsere Texte sind jedoch ehrlich, kernig und verständlich geschrieben. Wir gefallen sicherlich nicht jedem, bleiben uns selbst jedoch immer treu.
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Wie hast du deine Nische gefunden?
Trotz aller Gleichberechtigung in der Erziehung ist die Kluft bezüglich des medialen Angebotes für Mütter und Väter immer noch riesig. Es gibt sehr wenige Angebote für Väter. Wir konnten diese Nische aber recht gut belegen. Bereits sechs Monate nach dem Launch fragte uns stern.de für eine wöchentliche Kolumne an. Für uns ein Ritterschlag und der Start einer tollen langjährigen Zusammenarbeit. Seitdem verlassen wir immer häufiger unsere eigene Seite und schreiben auch für andere Printmagazine und Portale.
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Singst du deiner Tochter zum Einschlafen etwas vor oder setzt du eher auf das Vorlesen?
Beides. Früher habe ich immer zuerst ein Buch gelesen und danach am Bett gesungen. Damals fielen mir spontan zwei Lieder ein, bei denen ich textsicher war und die ich für geeignet hielt: die Fußball-Hymne „You’ll never walk alone“ und „Eulogy“ von Frank Turner. Beide findet meine Tochter super und singt inzwischen mit. Ich werde sie wohl demnächst mal mit zum Fußball bei St. Pauli nehmen. Allerdings möchte sie aktuell von der Mama ins Bett gebracht werden. Aber wie heißt es immer so schön: „…es ist nur eine Phase…“
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Was war deine spannendste Kooperation für euren Daddy-Blog?
Oh, da gab es schon ein paar. Mit Porsche war ich Ende 2016 auf deren hauseigener Rennstrecke in Leipzig und habe den neuen Panamera auf Familientauglichkeit getestet. Dabei ist ein toller Film für den Porsche Newsroom entstanden, den ich ganz großartig finde. Und im Sommer letzten Jahres konnte ich mit der Familie einen sportiven Familienclub auf Lanzarote besuchen. Das war ebenfalls ein großer Spaß.
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Du bist aber nicht nur Blogger, sondern auch Blog-Netzwerker. Was ist BOOMblogs und an wen richtet ihr euch?
BOOMblogs ist ein Vermarktungsnetzwerk, über das wir aktuell 60 der relevantesten und reichweitenstärksten Family- und Lifestyleblogs bündeln. Wir betreuen nicht nur die drei Promiblogger Nina Bott, Nova Meierhenrich und Jan Hartmann, sondern auch die Online-Aktivitäten vom YPS, die besten Mamablogs und seit kurzem auch das Parship-Magazin „beziehungsweise“. Wir erleichtern somit Kunden und Agenturen den Zugang zu diesen Influencern, denn wir bieten eine Komplettbetreuung aus einer Hand. Die Blogger profitieren ebenfalls, indem wir sie mit spannenden Kampagnen versorgen.
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Wie entstand die Idee, ein Blogger-Netzwerk zu gründen?
Sobald ein Blogger eine gewisse Reichweite erreicht, rückt er in den Fokus von Werbekunden. Das habe ich durch Daddylicious selbst erlebt. Um damit aber richtig umzugehen, braucht es Verhandlungsgeschick, Zeit und die richtigen Kontakte.
Und den Kunden und Agenturen wird quasi täglich signalisiert, dass Micro-Influencer in jeden Marketingplan gehören. Wer sich für diesen Kanal entscheidet, der fängt bei null an, surft durchs Netz, scannt Media Kits und handelt Deals aus.
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Wie groß ist euer Netzwerk bisher?
Mit den 60 Blogs kommen wir aktuell auf etwa 3,85 Mio. Visits pro Monat, 870.000 Facebook Fans und 536.000 Instagram Follower. Wir wählen jeden neuen Blog sehr gezielt aus und suchen die Blogs mit dem „gewissen Extra“.
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Welche Vorteile bieten Netzwerke wie BOOMblogs für Unternehmen? Oder auch für die Blogger?
Wir erleichtern den Unternehmen die Zusammenarbeit mit Influencern. Zuerst einmal haben wir die besten Seiten zusammengefasst. Damit ist garantiert, dass die Kunden über BOOMblogs eine hohe Qualität und authentische Geschichten bekommen. Wir übernehmen dabei die sehr zeitintensive Umsetzung der Kampagnen. Und wer gar keine Idee hat, wie man seine Marke oder sein Produkt auf Blogs unterbekommt, dem helfen wir auch mit Ideen und Konzepten.
Die Blogger können bei uns entscheiden, ob sie sich exklusiv vermarkten lassen oder ob sie sich dem erweiterten Netzwerk anschließen. Somit servieren wir den Blogs passende Kampagnen auf dem Silbertablett und sie entscheiden, ob sie mitmachen wollen.
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Was hast du als Netzwerker beim BOOMblogs gelernt, das du nicht missen möchtest?
Ich stehe sehr auf den persönlichen Austausch mit anderen Menschen. Gerade bei Influencer-Marketing geht es um Personen, daher halte ich in dieser Disziplin wenig von automatisierten Abläufen. Ich stelle den Kunden immer gern die Frage, was sie sich von der Zusammenarbeit mit uns erwarten. Das verhindert Enttäuschungen.
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Was beansprucht mehr Zeit: Die Arbeit für daddylicious oder für BOOMblogs?
Ganz klar BOOMblogs, denn das ist mein Fulltime-Job. Gerade hat die fünfte Kollegin bei uns angefangen. Und wir werden überrannt mit Anfragen. Längst nicht jede führt zu einer Buchung. Und die Betreuung der laufenden Kooperationen ist sehr zeit- und pflegeintensiv. Der Daddy-Blog ist nach wie vor ein Freizeitprojekt. Meine Texte dafür schreibe ich abends, wenn die Familie schläft ;-)
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Dein wichtigster Tipp an Unternehmen, um Blogger-Relations aufzubauen?
Die Unternehmen sollten verstehen, dass Blogger Relations ein Mix ist aus Marketing und PR. Wir verkaufen spannende Geschichten, in denen unsere Blogger die Marken und Produkte smart in ihren Alltag integrieren und die Erfahrungen so aufbereiten, dass sie von den Lesern nicht als plumpe Werbung, sondern vielmehr als Empfehlung verstanden werden. Und sollte ein Kunde unsicher sein, welcher Kanal sinnvoll ist, freuen wir uns über einen Anruf. Wir können recht schnell beurteilen, ob und wie man Marken und Produkte auf Blogs platzieren kann.
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Redaktion
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Influencer Relations, Interviews