
© Velia Sellner
1. Erst einmal die Fakten: Wie heißt du, wie heißt dein Blog und worum geht es dort?
Mein Name ist Anna Benz und ich bin die Bloggerin hinter BUREAUStyle. Auf BUREAUStyle dreht sich alles um Lifestyle-Themen, Reisen und Karriere.
2. Wie lautet die Geschichte hinter deinem Blog?
Ich habe BUREAUStyle am 1. Januar 2016 gegründet. Vorher habe ich bereits unter einem anderen Namen gebloggt und viel ausprobiert. Meinen allerersten Blog hatte ich 2005 während eines längeren Spanien-Aufenthalts gegründet, um Freunde und Familie auf dem Laufenden zu halten.
Irgendwann bloggte ich über alles und nichts und wollte einen Neuanfang starten. Der Name des Blogs verrät schon worum es geht. Zum einen ist BUREAUStyle mein persönlicher Ort für Stil in jeglicher Form. Das Wort bedeutet ja auch Schreibtisch und es steht auch sinnbildlich für die Entstehung des Blogs. Denn die meiste Zeit verbringt auch ein Blogger hinter dem Schreibtisch.
Zum anderen bedeutet BUREAU auch ein Büro im eigentlichen Sinn. Da ich vor allem für #workinggirls schreibe und auch gerne Office-Looks vorstelle, passt der Name perfekt zu mir und meinem Leben.
3. Was zeichnet deinen Blog aus, was unterscheidet ihn von anderen?
Auf BUREAUStyle dreht sich alles um Lifestyle-Themen, Reisen und Karriere. Da ich seit fünf Jahren in Nürnberg lebe und früher auch als Mystery Shoppen & Tester unterwegs war, schreibe ich auch viel über Cafés und schöne Orte in und um Nürnberg. Mittlerweile werde ich auch vielen Restaurant und Showeröffnungen eingeladen und nehme meine Leser dann auf dem Blog und den sozialen Medien mit.
Der Unterschied zu anderen Blogs, die all diese Themen abdecken, ist aber vor allem die Ausrichtung und die Zielgruppe: Ich spreche vor allem die jungen Frauen im Alter zwischen 25 und 40 Jahren an, die viel arbeiten und viel unterwegs sind. Als Projektleiterin habe ich nicht die Zeit stundenlang die Tutorien der YouTube-Blogger nachzuschminken. Es soll aber nicht heißen, dass Frauen, die viel arbeiten und auch beruflich viel unterwegs sind, keinen Wert auf ihr Äußeres legen. Ganz im Gegenteil! Man hat zwar weniger Zeit mehrere Make-Up Schichten aufzutragen, gleichzeitig legt man jedoch auch mehr Wert auf Qualität und greift eher zu hochpreisigen Produkten als in der Studentenzeit. Ich spreche also Frauen an, die ihr Studium bereits abgeschlossen haben und wissen, was sie wollen. Das unterscheidet BUREAUStyle von anderen Fashion- und Lifestyleblogs.
4. Welche Plattformen benutzt du und warum?
Ich blogge auf WordPress und nutze neben Facebook auch Twitter, Instagram und seit Kurzem Pinterest. Jede Plattform hat ihre Vorteile und es macht mir Spaß stets neue Plattformen zu entdecken und zu testen. Dieses Wissen nutze ich, um Hotels und Restaurants zu Social Media Themen zu beraten und sie bei ihrer Kommunikation in den Online Medien zu unterstützen.
5. Bloggst du hauptberuflich?
Seit Anfang 2017 blogge ich halbtags. Ich habe meine Stunden in meinem „eigentlichen“ Job als Projektleiterin bei einer internationalen Messegesellschaft von 40 Stunden auf 20 Stunden/Woche reduziert.
6. Deine Tipps für jemanden, der einen Blog starten möchte?
Ich mag den US-amerikanischen Ansatz: Einfach starten und sich nicht zu viele Gedanken machen. Ich habe schon von vielen „großen“ Bloggern gelesen, dass man heute lieber keinen Blog mehr starten sollte, weil der Markt gesättigt wäre. Das halte ich für völligen Blödsinn. Es gibt meiner Meinung nach noch viel Platz für ganz viele weitere Blogger. Und da jeder Mensch anders ist, ist auch jeder Blog anders. Wichtig ist nur, dass man sich selbst treu bleibt und nicht die anderen Blogs kopiert. Außerdem sollte man weniger jammern und weniger Negatives schreiben. Es interessiert wirklich niemanden, außer vielleicht gleichgesinnte Blogger selbst, dass die Instagram-Reichweite mal wieder zurückgegangen ist. Aber darüber wird meiner Meinung nach in der Bloggerszene viel zu viel diskutiert und darüber hinaus vergessen richtigen Content zu produzieren.
Außerdem sollte man nicht unbedingt einen Blog starten, um kostenlos Produkte abzugreifen. Wer jede Woche eine andere Gesichtscreme bekommen möchte, kann auch abends ein paar Stunden in einer Bar arbeiten und sich die Produkte von diesem Extra-Geld kaufen. Bloggen ist nämlich sehr viel Arbeit und man muss erstmal Einiges an Zeit (und auch Geld) investieren, bis man Produkte zugeschickt bekommt oder auf Events eingeladen wird.
7. Du veranstaltest ja selbst das BloggerBUREAU in Nürnberg und bist deshalb mit vielen Bloggern vernetzt. Gibt es noch andere Blogger, mit denen du gern einmal zusammenarbeiten würdest?
Das BloggerBUREAU entstand aus dem Mangel an Angebot für Blogger in der Region rund um Nürnberg. Seit dem ersten Event im Mai 2016 habe ich viele Blogger kennengelernt und mit vielen von ihnen stehe ich in engem Austausch. Aber natürlich habe auch ich als Bloggerin selbst Lieblingsblogger. Eine davon ist Kristina Bazan vom Blog Kayture. Vielleicht werde ich mal mit ihr zusammenarbeiten, wer weiß?
Ansonsten habe ich eher Menschen aus dem Marketing bzw. Online Marketing im Allgemeinen, die ich gerne treffen würde und mit denen ich gerne zusammenarbeiten möchte.
8. Gibt es andere Bloggerevents, die dir besonders gefallen oder dich interessieren?
Ich fand vor allem die Events zur Fashion Week in Paris inspirierend. Dort entstand auch die Idee ein solches Event in Nürnberg zu veranstalten. Generell mag ich vor allem Events mit Mehrwert. Inhaltsleere Brunch-Veranstaltungen und gespielte Bussi-Bussi Gesellschaft ist eher nicht mein Fall. Ich mag Events mit Vorträgen, bei denen ich interessanten Menschen zuhören und von ihnen lernen kann. Oder wenn mir Jung-Designer die Entstehungsgeschichte hinter ihren Kreationen erzählen. Eben den Austausch mit Menschen, die etwas zu sagen haben. Zuletzt war ich während der CeBIT auf dem ROCK THE BLOG Event und habe dort spontan Sascha Pallenberg, einen der größten Tech-Blogger angesprochen. Sein Vortrag war informativ und inspirierend zugleich.
9. Und wie entscheidest du, mit welchen Marken du arbeitest?
Ich bekomme mittlerweile täglich Anfragen und das, obwohl mein Blog noch recht klein ist und ich neben meinem Job noch das BloggerBUREAU betreibe. Die meisten dieser Anfragen beantworte ich nur knapp, da sie nicht zu meinem Blog passen. Das kennt aber jeder Blogger ;) Mir fällt es nicht schwer „nein“ zu sagen, da ich nicht finanziell vom Blog und den Einnahmen daraus abhängig bin. Wenn ich mir das Produkt auch kaufen würde bzw. im Hotel, das mich einlädt, auch privat übernachten würde, ist die Entscheidung schnell gefallen. Insgesamt muss die Kooperation aber zu mir und meinem Blog passen. Wenn ich plötzlich einen Camping Urlaub empfehlen würde, ich sonst aber ausschließlich in 4* und 5*- Hotel übernachte, wäre das einfach nicht authentisch und nicht „ich“.
10. Dein wichtigster Tipp an Unternehmen, die Blogger-Relations aufbauen wollen?
Eigentlich ist es ganz einfach: Recherche, Recherche, Recherche. Ein Blogger möchte mit seinem Namen (und nicht mit „Hey du“) angeschrieben werden. Schön wäre es, wenn sich das Unternehmen vorher länger als eine halbe Minute mit dem Blog beschäftigt hat und sich durch alle Kategorien durchgeklickt hat. Ist das erstmal geschafft, geht es an die Umsetzung. Wichtig ist es den Blogger miteinzubeziehen und nicht nach dem Gießkannen-Prinzip Produkte an Blogger (schlimmstenfalls in derselben Region) zu verschicken. Wenn dann zig Blogger dasselbe Bild eines Produktes posten, hat es eher den gegenteiligen Effekt und das Unternehmen verfehlt sein Ziel. Da ich sehr vielen Accounts folge und diese bewusst dahingehend analysiere, habe ich dies schon zig Mal erlebt. Eine angemessene Bezahlung sowie die Einhaltung der in Deutschland geltenden Gesetze (z. B. Kennzeichnung von Werbung) ist eigentlich selbstverständlich, bisher jedoch noch nicht bei jedem Unternehmen Usus.
11. Auf deinem Blog geht es auch viel um Beauty-Produkte. Wenn man dir 100€ geben würde, welche Beauty-Items würdest du dir davon kaufen?
Einen Lippenstift oder Lipgloss von Chanel. Bei 100 Euro sind sogar 2-3 Stück drin. ;)
12. Worin findest du immer wieder deine Inspiration?
Das klingt banal, aber tatsächlich finde ich sie überall – im Alltag, in den sozialen Netzwerken (vor allem auf Instagram und Pinterest), auf Blogs aus aller Welt, aber auch in Magazinen und vor allem auf Reisen. Ich liebe es unterwegs zu sein! Und wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, muss man die Inspiration gar nicht erst suchen.
13. Last but not least: Was ist deine liebste Anekdote aus dem Bloggeralltag?
Es gibt immer wieder aberwitzige Anfragen von Menschen, die sich meinen Blog nicht angesehen haben. Aber das fällt eher in die Kategorie „unprofessionell“ und ist eigentlich nicht der Rede wert. Dreiste Anfragen à la „Schick uns bitte deine Datenbank aller Blogger, mit denen du bisher zusammengearbeitet hast“ sind da schon problematischer. Einmal bekam ich solch eine Anfrage von einem Agenturmitarbeiter. Aber solch unprofessionelles, und in diesem Fall sogar strafbares Verhalten (zum Glück gibt es in unserem Land Gesetze) spricht sich schnell rum und mir wurde später des Öfteren von einer Zusammenarbeit mit genau dieser Agentur abgeraten.
Da ich aber stets versuche positiv zu bleiben, muss ich noch von meinem erfreulichsten Moment als Bloggerin erzählen. Während der Fashion Week in Paris musste ich mich akkreditieren und habe als Beruf kleinlaut „Bloggerin“ angegeben. Darauf riefen mehrere Mitarbeiter ganz begeistert: „Oh, Sie sind eine Journalistin!“. Das war ein sehr schöner und entscheidender Moment in meinem Bloggerleben.
Posted By
Louisa Beneker
Categories
Influencer Relations, Interviews