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Planet Storytelling: Neuseeland
Planet Storytelling 22. November 2018

Planet Storytelling: Neuseeland

Storytelling Neuseeland
Quelle: Flickr Singapore 2010 Youth Olympic Games CC BY-NC 2.0

Es ist die Kunst des Geschichtenerzählens, die uns als Menschen einzigartig macht und von allen anderen Erdbewohnern abhebt. Wer weiß, vielleicht auch von Bewohnern anderer Galaxien. Geschichten sind universell und das, was uns alle verbindet. Dennoch existieren so viele unterschiedliche Traditionen und Techniken, die tausende Kulturen geprägt haben. Vielleicht können wir uns als Brand Storyteller davon auch einiges abschauen oder auf unsere eigenen Traditionen zurückbesinnen. In unserer Serie „Planet Storytelling” begeben wir uns daher auf eine Inspirationsreise um die ganze Welt, angefangen mit dem weit entfernten Neuseeland.

Von Pūrākau bis Haka

Vor mehr als 1.000 Jahren kamen die Māori von den polynesischen Inseln nach Neuseeland. Storytelling hat einen sehr wichtigen Platz in ihrer Kultur. Doch geht es hier um weit mehr als nur das Erzählen von Geschichten (Pūrākau). Es umfasst auch Tanz (Haka), Gesang (Waiata), Gebete (Karakia) und Gedichte. Die Māori verwenden dabei alle möglichen Elemente, die der Vorstellungskraft auf den Sprung helfen: Bilder, Gesichtsausdrücke, Klänge, usw.

Die wohl bekannteste Tradition ist der Haka. Häufig als reiner Kriegstanz interpretiert, dient er unterschiedlichen Anlässen, wie Willkommenszeremonien oder auch Beerdigungen. Wenn das neuseeländische Rugby-Team die Sport-Bühne betritt, ist dies ein mit Spannung erwartetes Highlight jedes Turniers.

Rangi und Papa: Vater Himmel und Mutter Erde

Schöpfungsgeschichten haben viele Aspekte der Welt der Māori beeinflusst. Die Götter, die zum Beispiel die Natur geprägt haben, gelten als Vorbilder für menschliches Verhalten. Alle Māori-Erzählungen über die Erschaffung der Welt haben einige wichtige Themen gemein:

  • die Veränderung vom Nichts (Te Kore) oder von der Dunkelheit (Te Pō) zu Etwas oder dem Licht (Te Ao)
  • die Trennung von Erde und Himmel
  • die Funktion der Götter bei der Gestaltung der natürlichen Welt

Einer der bekanntesten Mythen ist die Geschichte von Rangi (Ranginui) und Papa (Papatūānuku), oder Vater Himmel und Mutter Erde. Sie sind immer fest umarmt zu sehen. Rangi und Papa haben viele, ausschließlich männliche Kinder. Diese sind dazu verdammt, in völliger Dunkelheit zu leben. Natürlich ist es ihr Traum ans Licht zu kommen. Eines Tages schlägt einer der Söhne, Tūmatauenga, vor die Eltern zu töten.

Sein Bruder Tāne (oder Tāne-Mahuta) widersprach ihm jedoch. Seine Idee war, seine Eltern zu trennen. Rongo (der Gott der kultivierten Nahrung), Tangaroa (der Meeresgott) und Haumia-tiketike (der Gott der wilden Nahrung) versuchten ihm zu helfen, jedoch ohne Erfolg. Tāne (Gott der Wälder und Vögel) entschied sich für eine etwas andere Technik. Er wollte seine Eltern auseinander treiben, indem er sich auf den Rücken legte und seine starken Beine benutzte. Nach vielen Versuchen wurden Rangi und Papa endgültig getrennt. Das Licht des Tages (ao Marama) erschien.

Tāwhirimātea (der Gott der Stürme und Winde) war darüber jedoch wütend. Er konnte die Schreie seiner leidenden Eltern nicht ertragen. Er beförderte Rangi in den Himmel. Dort hatte Tāwhirimātea eigene Kinder. Diese Kinder waren Winde. Mit ihnen rächte er sich an seinen seinen Brüdern. Seine Armee bestand aus Winden, Wolken, Regen und Nebel.

Pōwhiri

Der Pōwhiri (Begrüßungszeremonie), der in der Marae (Zeremonienplatz) abgehalten wird, hat seinen Ursprung in den Schöpfungsgeschichten und Traditionen der Māori. Das Ritual führt die Teilnehmer von Pō, einem Zustand der Dunkelheit, über die Marae selbst (daher Pōwhiri) zu Ao, dem Licht – Storydoing vom Feinsten. Dieser letztere Zustand – Te Ao Mārama (die Welt des Lichts) genannt – wird durch die Schnitzereien und Struktur des Versammlungshauses symbolisiert. Das Dach steht für Ranginui (der Himmel) und der Boden für Papatūānuku (die Erde). Die Pfosten des Hauses repräsentieren diejenigen, die Tāne verwendet hat, um Erde und Himmel zu trennen. Die Schnitzerei über der Tür repräsentiert Hine, den Hüter der Schwelle zwischen Tag und Nacht, Dunkelheit und Licht.

 

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