Am 20.03. ist wieder World Storytelling Day. Nachdem wir uns in den letzten Jahren unseren liebsten Geschichtenerzählern, Kindheitshelden sowie Markenkampagnen gewidmet haben, stellen die Mashies dieses Jahr ihre Lieblingsfilme vor.
Am 20.03. ist wieder World Storytelling Day. Nachdem wir uns in den letzten Jahren unseren liebsten Geschichtenerzählern, Kindheitshelden sowie Markenkampagnen gewidmet haben, stellen die Mashies dieses Jahr ihre Lieblingsfilme vor.
Egal ob Cate Blanchett, Helen Mirren oder Judi Dench – Gib mir eine Schauspiellegende, steck sie in ein historisch opulentes Kostüm und küre sie zur Queen of England – grundsätzlich bin ich dann schon ziemlich zufrieden. Welche absurde Welt uns der griechische Regisseur Giogros Lanthimos mit der 2018 erschienenen Tragikomödie THE FAVORITE eröffnet, ist allerdings noch etwas faszinierender. Kamera, Szenenbild, Drehbuch – alles bis in Extreme überspitzt, absolut irrsinnig, völlig surreal und doch aufgrund einer brillanten Olivia Colman als Queen Anne immer menschlich und authentisch. UND! Wie ich vorher nicht beurteilen aber gerade nachlesen konnte: Historisch korrekt eingebettet.
– Johannes –
„Ich schmelze und leide zugleich“ – das war das Zitat meiner Freundin Maria, als sie sich „Call me by your name“ anschaute, nachdem ich ihr immer wieder davon erzählt habe. Der Film spielt im Sommer 1983 in Italien und zwei junge Männer, Elio und Oliver (gespielt von Timothée Chalamet und Armie Hammer), verlieben sich ineinander. Die Szenen zeigen diese erste Liebe auf so feinfühlige Weise, dass man als Zuschauer zwischen bittersüßem Taumel und schmerzhaftem Herzfeuer hin- und her schwankt.
Eine Szene ist mir besonders im Kopf geblieben: Zum Ende des Films sitzt Elio mit seinem Vater zusammen, seine Augen voller Tränen, da er gerade seine erste große Liebe gehen lassen musste. Und dann erzählt der Vater von Freundschaft, Liebe und von der Brutalität unterdrückter Leidenschaften und Emotionen: „Nichts zu fühlen, was für eine Verschwendung!“ Ein Film über das erste richtige Verliebtsein, in dem die Bilder alles sagen und nicht zwangsläufig die Worte.
– Stefanie –
Es ist jetzt wahrlich nicht die richtige Jahreszeit für diese Geschichte, aber wenn es in der Neuzeit (also alles nach Chevy Chase, Kevin – Allein zu Haus und Grinch) einen Weihnachtsfilm gibt, der das Zeug zum absoluten Klassiker hat, dann die Netflix-Produktion „Christmas Chronicles“ mit Kurt Russell als den coolsten Santa ever. Er erzählt die Heldenreise der beiden Halbwaisen Teddy und Kate, deren Vater der absolute Weihnachtsfan war und ohne den natürlich nichts mehr so fröhlich ist wie zu dessen Lebzeiten. Vor allem aber ist es eine Story über den Glauben an Weihnachten, den der pubertierende Teddy fast verloren hat, der aber in der jüngeren Schwester noch ganz fest verankert ist.
Kritikern zufolge ist das Werk wohl nicht der „hellste Stern am Firmament der Weihnachtsfilme“, aber für mich gehört er seit zwei Jahren zum festen Repertoire in der Adventszeit. Denn erstens hat er meinem inzwischen zehnjährigen Sohn den Glauben an den Weihnachtsmann tatsächlich ein Stück weit zurückgebracht und zweitens ist in der Geschichte neben der ganzen Rührseligkeit auch eine große Portion gute Laune garantiert.
– Nora –
Manche Menschen verändern das eigene Leben für immer und stellen unser Bild von uns selbst komplett auf den Kopf. Genau darum geht es in dem Film „Carol“: Thereses Leben verläuft komplett durchschnittlich, bis sie Carol begegnet. Die viel ältere Frau ist verheiratet, hat eine Tocher – und doch geht sie Therese nicht mehr aus dem Kopf. Es ist das erste Mal, dass sie sich in eine Frau verliebt und der graue Schleier, der unerkannterweise bisher auf ihrem Leben lag, lüftet sich: “And she did not have to ask if this was right, no one had to tell her, because this could not have been more right or perfect.” Noch nie zuvor hat sie so intensiv gefühlt, geliebt und auch gelitten. Als Carols Mann diese zwingt, sich zwischen ihrer Tochter und Therese zu entscheiden, bricht das Herz der jungen Frau, aber auch Carol leidet sehr unter der Trennung.
Sich zu lieben reicht eben manchmal einfach nicht – vor allem nicht in Zeiten, in denen Homosexualität noch verpönt und die ganze Gesellschaft gegen die beiden ist. Wegen ihrer „unnatürlichen Neigung“ kann Carol keine gute Mutter sein, im Sorgerechtsstreit mit ihrem Ehemann wird ihr deshalb das Sorgerecht entzogen. Carol kann wenigstens noch ein Besuchsrecht für sich erstreiten. Nach der Verhandlung schreibt sie Therese einen Brief und bittet sie um ein Gespräch. Carol sagt, sie hat sich eine neue Wohnung gekauft, „The apartment’s a nice big one. Big enough for two. I was hoping you might like to come live with me, but I guess you won’t. Would you?“ Ja, sagt Therese. Ich liebe diesen Film für sein langsames Tempo, die starken Dialoge und die facettenreichen Darstellungen von Therese und Carol. Das Haar in der Suppe: Produziert wurde „Carol“ von The Weinstein Company.
– Lea –
Dieser Film ist zwar aus dem Jahr 2012, aber ich habe ihn erst vor zwei Wochen zum ersten Mal gesehen. „Cloud Atlas“ mit Tom Hanks, Halle Berry und Co. hat eine sehr außergewöhnliche Erzählstruktur, wie ich sie bis jetzt noch nicht kannte. Die Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von 1000 Jahren. Sechs verschiedene Geschichten und Menschenschicksale sind miteinander verknüpft und ergeben am Ende eine ganzheitliche Story. Es ist aufregend zu sehen, wie einzelne Personen und ihre Handlungen die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft beeinflussen können. So bewirkt eine gute Tat eine ganze Revolution, die das Leben der zukünftigen Generation prägt.
Eine der sechs Geschichten spielt sich im Jahr 1849 ab und erzählt, wie die Charaktere sich gegen Sklaverei einsetzten, während eine andere Handlung die ZuschauerInnen ins Jahr 1936 mitnimmt, wo ein homosexueller Komponist mit der gesellschaftlichen Diskriminierung zu kämpfen hat. Es ist außerdem unterhaltsam zu sehen, wie die gleichen Schauspieler je nach Geschichte in unterschiedliche Rollen schlüpfen und ihre Wandelbarkeit zeigen.
– Kristina –
„Bist du überhaupt ein Mensch?“, fragt Winfried seine Tochter Ines. Die Beziehung zwischen den beiden ist kompliziert: Sie ist eine moderne Karrierefrau, er Alt-68er und das zeigt auch schon das ganze Dilemma. Wie spricht man miteinander, wenn man nichts gemeinsam hat? Was macht das Leben lebenswert? Und was für ein Mensch möchte ich sein? Diese großen Fragen bespricht der Film Toni Erdmann von Maren Ade und zeichnet dabei liebevoll verschrobene, nicht immer sympathische, aber doch echte und berührende Charaktere.
Ich habe bei diesem Film viel geweint, aus Rührung, Traurigkeit, aber auch vor Lachen. Knapp 3 Stunden sind viel für eine Komödie (ist es überhaupt eine?), aber für mich lohnt sich jede Minute. Wer aber nicht so viel Geduld hat, gibt bei YouTube „Toni Erdmann – Greatest Love“ ein und lässt sich innerhalb von wenigen Minuten von Sandra Hüller verzaubern – eine meiner liebsten Filmszenen überhaupt. Bleibt mit den Worten von Toni Erdmann eigentlich nur noch zu sagen: „What’s your focus on?“. Toni: „Das Leben.“.
– Anna-Lina –
Ich muss gestehen, ich bin gar nicht so die Kinogängerin, aber wenn mir dann schon mal ein Film in Erinnerung bleibt, dann hat er mich sehr berührt. Wie zum Beispiel „Wunder“ aus dem Jahr 2018 mit Julia Roberts und Owen Wilson. Der Protagonist, ein 10-jähriger Junge namens August „Auggie“ (Jacob Tremblay), welcher mit einer schweren Gesichtsdeformation zur Welt kam und sich immer wieder einigen Hürden im Leben stellen muss. Wir begleiten Auggie, einen humorvollen, intelligenten Jungen, der in seinen Schultagen nicht nur Außenseiter ist, sondern auch Freunde findet. In den verschiedenen Szenarien erleben wir, was Mut, Akzeptanz und Loyalität bedeuten. Ich habe gelacht, ich habe geweint. Das Schöne daran, es waren auch Freudentränen dabei. Ein Film voller Hoffnung und Mitgefühl sorgt für eine emotionale Achterbahnfahrt mit wundervollen Werten.
– Vanessa –
Wahrscheinlich hängt es häufig davon ab, wie sehr eine Geschichte die eigenen Werte reflektiert, ob wir diese in unsere Sammlung der Lieblingsfilme aufnehmen. Mit unserer Fernbeziehung werden mein Mann und ich seit Jahren mit der Frage konfrontiert, wo wir uns denn eines Tages niederlassen werden. Dieser kleine Indie-Roadmovie aus dem Jahr 2009 gibt uns darauf zwar keine Antwort. Aber er stellt seine zwei ProtagonistInnen vor die gleiche Herausforderung. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause für ihre bald dreiköpfige Familie reisen Burt und Verona durch Amerika. Dabei besuchen sie eine illustre Reihe an FreundInnen und Verwandten, mit dem Ziel, Inspiration für diese schwere Entscheidung zu erhalten.
Jede Episode einer weiteren Station auf ihrer Reise hält dabei sowohl stille Momente parat, genauso wie eine Mischung teils tragischer, teils komischer Charaktere. Dabei bekommen Schauspiel-Größen wie Catherine O’Hara, Jeff Daniels, Maggie Gyllenhaal oder Allison Janney mit ihren Nebenrollen eine Bühne für ihr Comedy-Talent. Trotzdem ist der Film keine schrille Rom-Com. Eher eine zurückhaltende Liebesgeschichte, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass fast der komplette Soundtrack von einem einzigen Singer-Songwriter, Alexi Murdoch, getragen wird. Ob es nun um die Suche nach einem geografischen Ort geht, den wir Heimat nennen, oder generell um die Frage, wo und wie man Wurzeln schlagen möchte – Away We Go trifft für mich einen Ton, der bestimmt auch bei vielen anderen ZuschauerInnen nachhallen wird.
– Miriam –
Bei meinem letzten Kinobesuch hat mich„Parasite“ nachhaltig beeindruckt. Der Überraschungssieger der diesjährigen Oscar-Verleihungen ist ein echtes Gesamtkunstwerk – von der packenden Story über die vielschichtigen Charaktere bis zur ergreifenden Musik. Mit Hingabe zum Detail und effektvollen Schnitten werden die Geschichten und Schicksale zweier südkoreanischer Familien miteinander verwoben. Diese könnten kaum gegensätzlicher sein: Familie Kim lebt in einer dreckigen Kellerwohnung am Existenzminimum, die beiden Kinder schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch; Familie Park residiert in einer prächtigen Villa und ihre zwei Kinder werden von Privatlehrerin und Haushälterin rund um die Uhr betreut. Durch einen Zufall gelingt es den Kims, sich nach und nach in das Leben der Parks zu schleichen und von deren Reichtum zu profitieren. Sie scheuen dabei nicht vor Betrug und allerlei Dreistigkeiten zurück – trotzdem muss man den verzweifelten Mut und den Einfallsreichtum der Kims einfach bewundern.
Mit dramatischen Bildern wird auch das soziale Gefälle in der südkoreanischen Gesellschaft dargestellt: Während beispielsweise ein starker Regen die Kellerwohnung der Kims komplett überflutet und die ganze Familie (sowie viele andere) auf einen Schlag um ihr Zuhause und all ihr Hab und Gut bringt, sind die Parks im Villenviertel davon unbehelligt und freuen sich über „die kleine Erfrischung“. Die spektakuläre Wendung zum Ende hin tut ihr übriges – wer bis dahin noch nicht von diesem Film in den Bann gezogen wurde, ist es spätestens jetzt. Eine fesselnde Story mit deutlicher Gesellschafts- und Kapitalismuskritik und einem „Plot Twist“, der seinesgleichen sucht.
– Sophia –
Über fünf Tage gefangen in einer Felsspalte – die grundsätzliche Story von „127 Hours“ ist schnell erzählt. Wer denkt, aus diesem Plot könne maximal ein Kurzfilm entstehen, der irrt: Der Film ist ein brillantes Meisterwerk in Spielfilmlänge, das nicht zu Unrecht 2011 für einen Oscar als bester Film nominiert wurde. Noch dazu: Das Abenteuer beruht auf wahren Begebenheiten. Aron Ralston ist begeisterter Hobbysportler und begibt sich auf eine Klettertour im Canyonland Nationalpark in Utah – allein. Durch einen losen Felsbrocken wird plötzlich seine Hand eingeklemmt. Aron sitzt fest.
Der Hauptteil des Filmes findet in ebenjener Felsspalte statt: Ein Kammerspiel, bei dem aus einer entspannten Klettertour ein Überlebenskampf zwischen Halluzinationen und Dehydrierung wird. Über der Felsspalte kreisen die Geier, unsere Gedanken dagegen um die immer gleiche Frage: Reicht der bloße Wille aus, um der Felsspalte zu entkommen? Eines vorweg: Die Antwort auf diese Frage ist nichts für schwache Nerven, aber das Survival-Abenteuer von Regisseur Danny Boyle inklusive großartigem Soundtrack jede Minute wert.
– Liam –
Ein weiteres Goldstück aus der cineastischen Schatzkiste ist „Only Lovers Left Alive“, ein britisch-deutsches Liebesdrama aus dem Jahr 2013 von Jim Jarmusch über Vampire in der Gegenwart. In den Hauptrollen sind Tom Hiddleston als Adam und Tilda Swinton als Eve zu sehen. Das kultivierte Vampir-Ehepaar liebt sich seit Jahrhunderten und hat sowohl die ein oder andere historische Epoche miterlebt als auch wissenschaftliche Größen Freund geschimpft. Eve lebt in Tanger und verliert sich in Literatur. Adam in Detroit. Der perfekte Ort seiner Leidenschaft, der psychedelischen Musik, nachzugehen. Das Pärchen kommuniziert hauptsächlich über das Internet, bis Eve sich aus Sorge um Adams Gemütszustand zu ihm beginnt.
Von da an beginnt die gemeinsame Suche nach „Stoff“ beziehungsweise Blut, ohne das die zwei nicht überleben können. Der Haken: Sie haben sich geschworen keinen Menschen mehr zu beißen! Schaut selbst, wie die fantastische Tilda Swinton ihren Adam mit morbider Coolness um den Finger wickelt, begleitet von einem Soundtrack, der die Stimmung der einzelnen Epochen und sowohl die marokkanische als amerikanische Kultur einfängt.
– Lisa –
Einer meiner absoluten Lieblingsfilme, schon seit meiner Kindheit, ist Annie – das Original aus dem Jahr 1982, was als Filmmusical erschienen ist und auf dem gleichnamigen Musical „Annie“ basiert. Der Film spielt im Jahr 1933, während der Großen Depression in den USA. Mit einer tollen musikalischen Untermalung und einer 10-jährigen Hauptdarstellerin, die einem mit ihrem Lächeln und ihrem Gesang das Herz erwärmt, erzählt der Film die Geschichte eines Waisenkindes. Die 10-jährige Annie wird schon als Baby in einem Waisenheim in New York abgegeben. Mit dem Hinweis, dass ihre Eltern sie eines Tages abholen werden. Aufgrund einer PR-Aktion beschließt einer der reichsten Männer New Yorks für eine Wochen ein Waisenkind bei sich aufzunehmen, um sein Image zu verbessern. Die Wahl fällt auf Annie.
Annies Heldenreise inklusive vieler Rückschläge, aber auch Mentoren und Freunde, ist ein emotionales, spannendes, aber auch fröhliches Komödien-Drama. Das Filmmusical zeigt die krassen Unterschiede zwischen den Reichen und den Armen. Der Unterschied zwischen den sozialen Klassen und den daraus resultierenden Problemen verdeutlicht das Elend, worunter gerade auch die Kleinsten und Schwächsten unserer Gesellschaft leiden.
Und trotzdem vermittelt uns Annie auch in diesen schwierigen Zeiten, dass es immer Hoffnung gibt und der Tag morgen schon wieder ganz anders aussehen kann – nicht zuletzt durch den weltberühmt gewordenen Song „Tomorrow“, der bei mir jedes Mal wieder Gänsehaut auslöst. Auch in der aktuellen Situation im Jahr 2020 ist er wieder so aktuell wie nie, denn: the sun will come out tomorrow, you just got to hang out till tomorrow.
– Christina –
Posted By
Nora Feist
Categories
Backstage, Brand Storytelling, Culture, Visuelles Storytelling