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Skandinavien ist bekannt für wilde Erzählungen über Wikinger und ihre Helden Odin, Thor und Freyja. Bis heute begeistern ihre Geschichten Leser, Zuhörer, Film- und Serienfans. So schickt Marvel seine Protagonisten Thor, Iron Man oder Dr. Strange regelmäßig auf abenteuerliche Reisen. Auch Serien wie “Vikings”, die Kinderverfilmung “Wickie und die starken Männer” oder auch die Dreamworks-Produktion ”Dragons“ handeln von den Abenteuern der Nordmänner. Dies sind Geschichten, die wir alle kennen und mit welchen wir Wikinger-Sagen in Verbindung bringen. Aus diesem Grund begeben wir uns in dem neuen Beitrag ”Planet Storytelling Schweden” in das Land der tausend Seen.

Die nordische Mythologie

Als die Mönche des englischen Klosters St. Cuthbert auf Lindisfarne am 8. Juni 793 die großen Boote mit Drachen- und Schlangenköpfen am Horizont erblickten, wussten sie nicht, dass dieser Tag als Beginn der Wikingerzeit in die Geschichte eingehen würde. Mit Äxten und Schwertern überfielen die skrupellosen Nordmänner das Inselkloster und verbreiteten Angst und Schrecken. Diese kämpferische Natur findet sich auch in dem Glauben der Wikinger wieder. Wie ihre Götter sind sie kriegerisch und fürchten nicht mal den Tod. Laut Mythologie gelangen Krieger, welche furchtlos und ehrenvoll im Kampf gefallen sind, nach Walhall oder Walhalla, um dort ihre letzte Ruhe zu finden.

Die nordischen Sagen berichten von zwei Göttergeschlechtern: das jüngere Geschlecht der Asen und das ältere Geschlecht der Wanen. Bei den Asen handelt es sich um kriegerische Gottheiten, welche sich durch Stärke und Macht auszeichnen. Bekannte Götter dieser Gattung sind der Allvater Odin, der Donnergott Thor oder der Wächter Heimdall. Die Wanen hingegen stellen das friedliche Geschlecht der nordischen Glaubenswelt dar und wachen über das Feuer, den Ackerbau und die Fruchtbarkeit. Bei diesen Göttern handelt es sich um friedliebende Naturgeister und Fruchtbarkeitsgottheiten. Hierzu gehören beispielsweise die Gottgeschwister Freyr und Freyja.

Nach der erfolgreichen Plünderung des Klosters auf Lindisfarne gingen die Wikinger noch auf viele weitere Raubzüge auf See. Durch ihre Überlegenheit im Schiffsbau und des Segelns entwickelten sich die Wikinger zu einer gefürchteten Seemacht, welche ihre Beutezüge bis nach Spanien ausweitete.

Das Ende der Wikingerzeit

Mit der Christianisierung im 10. Jahrhundert verschwinden mit den nordischen Göttern Stück für Stück auch die Heldentaten der Nordmänner. Die Schlacht von Herstings im Jahr 1066 n. Chr. wird oftmals mit dem Ende der Wikingerzeit verbunden. Der Isländer Snorri Sturluson schrieb Anfang des 13. Jahrhunderts die Mythen und Heldentaten der Nordmänner in der Sagensammlung ”Edda” nieder. Eine Abschrift aus dem 14. Jahrhundert wird heute in der Universität von Uppsala aufbewahrt und gilt als das älteste erhaltene Werk. Aufgrund der fehlenden Schriftlichkeit sind viele nordischen Geschichten nur lückenhaft überliefert. Das Runenalphabet der Wikinger, welchem eine mythische Bedeutung nachgesagt wird, wurde vor allem für kurze Nachrichten verwendet. Jedoch ließen sich damit keine langen Texte verfassen.

Storytelling in Schweden – die nordische Heldengeschichten heute

Bis heute haben die nordischen Helden ihre Spuren hinterlassen. Obwohl Filme, Bücher und Serien oftmals nicht mit historischen Fakten übereinstimmen, ziehen sie uns magisch in ihren Bann. Einst waren die Nordmänner die Schrecken der Meere, doch für uns sind sie die Protagonisten, welche uns in eine fremde Welt entführen. Bei Wikingern denken wir sofort an bärtige, muskulöse Männer auf holzigen Drachenschiffen. Mit diesem Bild strahlen sie Furchtlosigkeit oder gar etwas Göttliches aus. Sie repräsentieren eine Welt, die nicht unterschiedlicher zu unserer Heutigen sein könnte. Genau deshalb tauchen wir begeistert in ihre Abenteuer ein. Durch Schriften christlicher Gelehrter, Erzählungen und Gesänge sind ihre Geschichten nie in Vergessenheit geraten.

Besonders in Uppland, nördlich von Stockholm, befinden sich viele Runensteine, welche an die Zeit der Nordmänner erinnern. Die Stadt Uppsala, insbesondere der Stadtteil Alt-Uppsala, gilt als Ursprungsort der schwedischen Wikinger. In Alt-Uppsala auch Gamla-Uppsala genannt, befinden sich drei riesige Hügelgräber, in denen berühmte Schwedenkönige begraben sein sollen. Manche Mythologien ordnen die Gräber jedoch den Göttern Odin, Thor und Frey zu. Auch die schwedischen Wochentage erinnern an die nordischen Gottheiten. So heißt Mittwoch “Onsdag” (Odin), Donnerstag “Torsdag” (Thor) und Freitag “Fredag” (Freyja). Heute gehören die Sagen und Mythen zu der Landeskultur und sind dennoch nur ein Zwischenstadium der schwedischen Geschichte.

Wenn euch die Ausgabe “Planet Storytelling Schweden“ gefallen hat und ihr Geschichten über Sagen, Götter und Mythologien spannend findet, schaut auch gerne in unserem Beitrag “Planet Storytelling Griechenland“ vorbei und erfahrt mehr über die ältesten Geschichten der Welt.