Oxyto-was? Die hormonellen Nebenwirkungen von Storytelling

Wir sind, was wir fühlen – und wie wir fühlen, wird von externen Stimuli beeinflusst. Vom Kaffee, den wir uns aus Versehen auf die Hose schütten, über die fremde Person, die uns anlächelt, zur Geschichte, die wir hören, löst alles Emotionen in uns aus. Dass wir Gefühlswesen sind können Marken und Unternehmen zu ihrem Vorteil nutzen, wenn sie ihre eigene Geschichte erzählen. Die Kunst, sein Publikum wie einen Flitzebogen zu spannen, zeichnet einen wahren Storyteller aus.

Quelle: unsplash / Josh Riemer

Je nachdem, in welcher Phase einer Erzählung wir uns befinden, schüttet unser Körper andere Hormone aus. Die meisten Geschichten beginnen mit einer Einleitung, die den Status Quo beschreibt. Im darauffolgenden Hauptteil steigert sich die Spannung, bis sie im Höhepunkt gipfelt. In der fallenden Handlung ist der Protagonist bereits aus dem Gröbsten raus, auch wenn sich die letzte Spannung erst zum Schluss löst. Aber wann wird welches Hormon freigesetzt und wie fühlen wir uns dann?

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Cortisol: das Habacht-Hormon

Stress, potenzielle Bedrohungen in unserem Umfeld oder erschütternde Ereignisse in einer Geschichte aktivieren die Rezeptoren für Cortisol im Gehirn und der Botenstoff durchströmt unseren Körper. Wenn etwas unsere Aufmerksamkeit erfordert, sorgt Cortisol dafür, dass wir wachsam und alarmbereit sind. Mit steigender Spannung im Verlauf einer Geschichte wird das Hormon vermehrt ausgeschüttet.

Oxytocin: Die Wunderdroge des Storytelling

Soziales und empathisches Verhalten wird durch den chemischen Botenstoff Oxytocin gefördert. Eine Person, deren Gehirn mit dem Hormon vernebelt ist, fasst mehr Vertrauen zu ihrem Gegenüber und fühlt sich der anderen Person näher. Oxytocin hilft uns also dabei, uns mit dem Protagonisten einer Geschichte zu identifizieren. Wir durchleiden die Höhen und Tiefen gemeinsam mit der Hauptfigur. Ein einfacher Trick, um die Ausschüttung des Botenstoffs herbeizuführen, ist, etwas Persönliches über sich selbst in die Geschichte, die man erzählt, einfließen zu lassen. Der Erzähler muss nicht seine dunkelsten Geheimnisse preisgeben. Eine Anekdote aus dem eigenen Leben reicht völlig um nahbar für das Publikum zu werden.

Quelle: unsplash / Marion Michele

Dopamin: das Happy-End-Hormon

Wenn Dopamin ausgeschüttet wird, unterstützt es unser körpereigenes Belohnungssystem und wir empfinden Genuss. Das Hormon wird vor allem dann freigesetzt, wenn wir mit den Helden und deren Hochs und Tiefs mitfiebern. Ein Gehirn, in dem Dopamin durch die Synapsen strömt, hat quasi Scheuklappen auf. Wir wollen immer mehr von dem Inhalt, mit dem wir uns in diesem Moment beschäftigen, und MÜSSEN das Ende erfahren. Wer ist denn nun der Mörder? Wo liegt der Schatz begraben? Wir fühlen ein Verlangen, welches nur die Auflösung der Spannung stillen kann. Ist dem Helden ein Happy End vergönnt, so sorgt das Dopamin in unserer Blutbahn dafür, dass wir uns mit ihm freuen. Nun der Pro-Tipp: Endet eine Geschichte mit einem Cliffhanger, so hat das Publikum kaum eine Wahl, als bei der Fortsetzung wieder zuzuhören, weiterzulesen oder einzuschalten.

Hormone – dein Freund und Helfer

Das Wissen darum, in welchem Verhältnis Hormone und Storytelling zueinanderstehen, kann einen guten zu einem sehr guten Geschichtenerzähler machen. Wie ein Dirigent steuert der Storytelling-Meister die Gefühle des Publikums und nimmt es mit auf die gemeinsame Reise mit dem Helden.

Redaktion

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