Von Hemingway bis TikTok: Micro-Stories damals und heute

In der schnelllebigen Zeit von Social Media wird der Feed auf dem Smartphone in Lichtgeschwindigkeit durchgescrollt. Zu sehen sind Instagram-Posts und TikTok-Videos, die 15 Sekunden andauern. Diese Art des Storytellings lässt sich unter dem Begriff Micro-Stories einordnen. Sie wurden bereits von Schriftstellern wie Hemingway gerne eingesetzt. Micro-Stories stehen für Geschichten in ihrer absoluten Kurzform und erfordern die Fähigkeit sich knapp zu fassen.

Eine weitere Eigenschaft von Mini-Geschichten sind die fehlenden Hintergrundinformationen. RezipientInnen haben die Aufgabe, diese selbstständig zu rekonstruieren. Nur so können sie die Botschaft der Erzählung verstehen. Doch warum kommen Micro-Stories gerade jetzt so gut an? Was lösen sie beim Publikum aus? Und wie können Marken davon profitieren? Das alles erfahrt ihr in unserem Blogpost „Von Hemingway bis TikTok: Micro-Stories damals und heute“.

Quelle: Unsplash/ Ksenia Makagonova

„For Sale: Baby shoes, never worn.”

Diese Überschrift ist eine Micro-Story geschrieben von Ernest Hemingway. Obwohl sie nur aus sechs Wörtern besteht, erzählt sie eine tragische Geschichte und regt zum Nachdenken an. Hemingway schafft es mit einer Zeile Emotionen auszulösen und Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Aufgrund von Informationslücken bietet die Story Raum für Interpretation. Sie bleibt im Gedächtnis haften. Sobald RezipientInnen einen kognitiven Aufwand betreiben, um die Handlung zu entschlüsseln, signalisiert das Belohnungssystem: Dieser Inhalt ist wichtig!

Quelle: Unsplash/ Debby Hudson

Micro-Movies: Visuelles Storytelling im Miniformat

Mit dieser Strategie ist auch der Werbefilmregisseur Florian Meimberg unter anderem bekannt geworden. Er veröffentlichte auf Twitter kleine 140-Zeichen-Romane und nannte sie „Tiny Tales“. Diese Mini-Geschichten wurden anschließend als Buch herausgebracht. Zum zehnten Geburtstag seiner Tiny Tales wurden einige davon sogar verfilmt. Mit der Umwandlung der Micro-Stories in ein visuelles Format erscheinen sie in einer neuen Dimension und passen gut in das heutige Zeitalter. Meimberg sieht diese Art des Storytellings als Versuch, Geschichten auf eine unerwartete Weise zu erzählen. So ist auch sein kurzer Film „Der Test“ eine Micro-Story mit überraschendem Ende. In der Geschichte geht es um eine Frau, die einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hält. Sie geht anschließend ins Schlafzimmer und sagt zum Mann in ihrem Bett, dass er Onkel wird. Auch hier muss sich das Publikum die Bedeutung erst erschließen und bleibt dadurch an der Geschichte hängen.

Micro-Stories als Content-Marketing-Tool: Eine neue Spielwiese für Marken

Wer heute sein Publikum erreichen will, muss damit rechnen, dass die Aufmerksamkeitsspanne gering ist. Guter Content soll schnell auf den Punkt kommen, sich von der Konkurrenz abheben und im Gedächtnis bleiben. In unserem Blogpost „Von Hemingway bis TikTok: Micro-Stories damals und heute“ schauen wir uns den Einsatz von kurzen Content-Formaten an. Social-Media-Plattformen wie Instagram und Co. tun nichts anderes, als Micro-Stories zu verbreiten, und haben damit großen Erfolg. Auch Marken können von dieser Form des Storytellings profitieren. So hat Back Market, ein Marketplace für gebrauchte iPhones, eine solche Kampagne kreiert. Sie erzählt in zwei verschiedenen Bildern eine Micro-Story. Die Mini-Geschichte richtet sich an die Generation, die lieber in Erfahrungen anstatt in materielle Dinge investiert. Die aber nichtsdestotrotz auf das neue iPhone nicht verzichten möchte. So kann das Geld, das beim Kauf eines gebrauchten Smartphones gespart wurde, lieber für eine Reise oder eine Ballettvorstellung ausgegeben werden.

Long story short

Der Einsatz von Micro-Stories passt gut in den Zeitgeist der heutigen Generation. Diese Strategie kann dabei helfen, neue Inhalte zu kreieren. Wie bei jeder guten Geschichte, ist ein spannender Hook entscheidend. Das Publikum soll davon überzeugt werden, sich über die Geschichte Gedanken zu machen. Auch ein überraschendes Ende kann zum Erfolg einer Micro-Story beitragen. So bleiben die Message oder das Produkt mit großer Wahrscheinlichkeit im Gedächtnis und werden mit Emotionen verbunden.

Wenn euch der Blogpost „Von Hemingway bis TikTok: Micro-Stories damals und heuet“ gefallen hat, lasst euch gerne von weiteren Content-Formaten inspirieren und lest unseren Beitrag zum Thema „Blogpost, Listicle und dann? – 13 digitale Content-Formate“.

Redaktion

Unser Redaktionsteam nimmt uns mit auf eine Erkundungsreise durch die Welt des Brand Storytelling und durch unseren Agenturalltag. Es appelliert an unsere Vorstellungskraft und verzaubert uns mit Zukunftsmusik. Zudem macht es sich stark für faire Themen mit Haltung.

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