Was, wenn euch eine KI eure Diagnose stellt? Oder über eure Medikamentendosis mitentscheidet? Für viele klingt das nach Zukunftsmusik. Doch in der pharmazeutischen Forschung und Versorgung ist genau das längst Alltag. Bereits 54 % der Biopharma-Unternehmen setzen KI im Life-Sciences-Bereich ein (Quelle). Algorithmen erkennen Tumorzellen, analysieren Daten aus klinischen Studien und führen Gespräche mit Patient:innen. Doch entscheidend ist: Wie verantwortungsvoll gestalten wir diesen Einsatz?
Wer entscheidet, ob ein System vertrauenswürdig genug ist, um mit sensiblen Gesundheitsdaten zu arbeiten? Wer trägt die Konsequenzen, wenn eine Empfehlung der KI zu einer Fehldiagnose oder falschen Therapie führt? Und wie stellen wir sicher, dass bei aller technologischen Dynamik eines nicht verloren geht: der Mensch?
„KI kann nur dann erfolgreich sein, wenn technische Exzellenz auf ethische Verantwortung trifft – eine Haltung, die Pharma-Unternehmen aktiv leben müssen“
Manja Rehfeld, PR-Expertin bei Mashup Communications
Viele Pharmaunternehmen nutzen KI nicht nur als Pilotprojekt, sondern als festen Bestandteil ihrer Abläufe. Einsatzgebiete sind:
All diese Fortschritte eröffnen enormes Potenzial. Doch ebenso stellen sich Fragen der Fairness, Transparenz und Verlässlichkeit.
Die EU KI-Verordnung trat im August 2024 in Kraft und definiert Anwendungen im Gesundheitsbereich als Hochrisiko-Systeme. Für diese gelten besonders strenge Anforderungen an Sicherheit, Nachvollziehbarkeit und Transparenz. Unternehmen müssen bis August 2026 alle Vorgaben erfüllen, sonst drohen empfindliche Strafen von bis zu 35 Mio. € oder 7 % des weltweiten Jahresumsatzes.
Konkret bedeutet dies:
Diese Anforderungen sind nicht nur Bürokratie, sondern essenzieller Schutz für Patient:innen.
Technologische Innovationen werfen in der Medizin stets ethische Fragen auf. KI kann große Datenmengen effizient analysieren, aber nicht die menschliche Dimension berücksichtigen – etwa Angst, Unsicherheit oder individuellen Kontext.
Daher braucht es nicht nur technische Exzellenz, sondern auch ethische Urteilsfähigkeit und verantwortliche Entscheidungen. KI ist ein wertvolles Werkzeug, muss aber immer in menschliches Handeln eingebettet bleiben.
Um KI verlässlich und verantwortungsbewusst einzusetzen, sind klare Strukturen im Unternehmen nötig. Wichtige Fragen sind dabei:
Unternehmen wie Johnson & Johnson und Merck gehen voran und haben bereits über 50.000 Mitarbeitende umfassend geschult. (Quelle) Sie etablieren klare Governance-Strukturen, um ethische und technische Kompetenzen systematisch zu fördern.
Es braucht daher klare Rollen und Prozesse, um mit diesen Fragen umgehen zu können. Manche Unternehmen arbeiten mit internen Ethikgremien, andere holen externe Fachleute hinzu. Wichtig ist vor allem, dass es einen Raum gibt, in dem technische, medizinische und gesellschaftliche Perspektiven zusammenkommen. Nicht jede Entscheidung muss perfekt sein, aber sie muss begründet und reflektiert sein.
So entsteht eine Kultur, in der neue Technologien nicht blind eingeführt, sondern bewusst gestaltet werden. Und das macht am Ende nicht nur die Systeme besser, sondern stärkt auch das Vertrauen in das Unternehmen.
Das Ziel darf nicht sein, menschliche Arbeit zu ersetzen, sondern sie sinnvoll zu ergänzen. Das bedeutet auch: KI muss so gestaltet und eingesetzt werden, dass sie unsere Werte nicht nur beachtet, sondern aktiv schützt. Vor allem in einem so sensiblen Bereich wie der Pharmazie. Dabei müssen ethische Prinzipien konsequent umgesetzt werden:
Patient:innen müssen verstehen können, wie KI in ihre Behandlung eingebunden ist.
KI muss höchsten Datenschutzstandards entsprechen.
KI sollte patientenzentriert kommunizieren, um Vertrauen zu stärken.
Künstliche Intelligenz ist für viele Menschen nach wie vor schwer zu greifen. Gerade in der Medizin und Pharmazie, wo die eigene Gesundheit betroffen ist, entsteht schnell Unsicherheit. Deshalb ist es entscheidend, wie über den Einsatz von KI gesprochen wird. Und das nach innen wie nach außen.
Kommunikation darf hier nicht technisch oder verklausuliert sein. Patient:innen wollen verstehen, wie ihre Daten genutzt werden, ob sie selbst Entscheidungen treffen können und ob ein System wirklich auf ihre individuelle Situation eingeht. Auch Mitarbeitende haben Fragen: Wird ihre Expertise ersetzt? Welche Verantwortung bleibt bei ihnen?
Pharmaunternehmen sollten neue Regularien daher nicht als Bremsklotz, sondern als Kommunikationschance verstehen und offen darüber sprechen, wie sie mit KI arbeiten, welche ethischen Maßstäbe sie sich setzen und wie eine Verbindung zwischen Technologie mit Menschlichkeit sichergestellt wird.
Gute Kommunikation bedeutet, offen zu erklären, wo KI helfen kann und wo ihre Grenzen liegen. Wer hier transparent ist, baut Brücken, wo sonst Unsicherheit entstehen würde.
In vielen Diskussionen über Technik wird Ethik als nachträgliches Korrektiv verstanden. Quasi als etwas, das dann zum Einsatz kommt, wenn Probleme entstehen. Doch in der Praxis ist es genau umgekehrt: Wer ethisch denkt, bevor Systeme entwickelt oder eingeführt werden, vermeidet viele Probleme von Anfang an.
Gerade in der Pharma- und Gesundheitsbranche, in der es um das Wohl und oft auch das Leben von Menschen geht, ist diese Haltung unverzichtbar. Ethik ist hier kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie beginnt mit einfachen Fragen: Wollen wir diese Anwendung wirklich? Wissen wir, wie sie funktioniert? Und: Würden wir sie auch bei uns selbst oder unseren Angehörigen einsetzen?
Eine KI, die mit Daten über Krankheiten, Diagnosen oder Lebensstil arbeitet, greift tief in die Privatsphäre ein. Deshalb ist es entscheidend, wie diese Daten verarbeitet, gespeichert und genutzt werden – und ob Betroffene Einfluss darauf haben. Wenn solche Fragen zur Selbstverständlichkeit werden, ist Ethik nicht länger ein Zusatz, sondern Teil der DNA eines Unternehmens. Denn gerade hier bedeutet ethisches Handeln weitaus mehr als reine Compliance.
Künstliche Intelligenz kann die medizinische Versorgung verbessern – aber nur, wenn wir sie mit Verantwortung gestalten. Sie kann früher warnen, gezielter behandeln, Abläufe entlasten. Doch technischer Fortschritt ist kein Selbstläufer. Entscheidend ist, was wir heute daraus machen. Die EU KI-Verordnung liefert dafür erste Leitplanken. Doch die eigentliche Haltung entsteht im Inneren der Unternehmen: durch Entscheidungen, Strukturen und ehrliche Kommunikation.
Wer KI in der Pharmabranche einsetzt, muss Verantwortung übernehmen – nicht irgendwann, sondern jetzt. Nicht erst, wenn Fehler passieren. Nicht nur, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist. Sondern aus Überzeugung. Diese Verantwortung gilt nicht nur gegenüber der Technik, sondern vor allem gegenüber den Menschen, deren Gesundheit, Daten und Vertrauen auf dem Spiel stehen. Denn nur dort, wo ethisches Bewusstsein und technologische Möglichkeiten zusammenkommen, entsteht echter Fortschritt. Fortschritt, der nicht nur effizient, sondern gerecht ist. Der nicht nur Prozesse verbessert, sondern auch das Miteinander. Und der zeigt, dass moderne Technologie und menschliches Maß sich nicht ausschließen – sondern genau da stark sind, wo es wirklich zählt.
54 % der Biopharma-Unternehmen setzen KI im Life-Sciences-Bereich ein, vor allem in Wirkstoffforschung, Diagnostik und Patientenversorgung.
Analysezeiten klinischer Daten können um bis zu 50 % verkürzt, Studienrekrutierungen um etwa 30 % beschleunigt werden.
Hochrisiko-Anwendungen wie Diagnostiksysteme müssen bis August 2026 strenge Transparenz-, Dokumentations- und Sicherheitsauflagen erfüllen.
Es drohen Strafen bis zu 35 Mio. € oder 7 % des weltweiten Jahresumsatzes.
Durch klare Governance-Strukturen, interdisziplinäre Ethikgremien und transparente Kommunikation mit allen Stakeholdern.
Willst du mehr zu unseren 5 Säulen einer verantwortungsbewussten Zusammenarbeit mit Künstlicher Intelligenz erfahren? Dann hier entlang.
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