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Neue Spielregeln für die Gesundheitskommunikation: Wenn die KI antwortet

Ob Symptome, Nebenwirkungen oder Therapieformen – viele Menschen suchen medizinische Informationen heute nicht mehr über klassische Suchmaschinen, sondern direkt über generative KI-Tools wie ChatGPT. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom vertrauen bereits 55 % aller Nutzer:innen in Gesundheitsfragen der Künstlichen Intelligenz. Das verändert das Informationsverhalten und stellt die Gesundheitskommunikation vor neue Herausforderungen. Für Pharmaunternehmen, Kliniken, Apotheken und andere Gesundheitsdienstleister bedeutet das: Inhalte müssen so gestaltet sein, dass sie von KI-Modellen korrekt erkannt, verarbeitet und ohne Missverständnisse wiedergegeben werden.

Von SEO zu GEO: Ein neuer Ansatz speziell für Gesundheitsinformationen

Generative Engine Optimization (GEO) beschreibt die Optimierung von Inhalten für generative KI-Modelle.

Gerade im Gesundheitsbereich ist dieser Ansatz besonders relevant, weil Nutzer:innen Fragen stellen wie:

  • „Welche Wechselwirkungen hat Medikament X?“
  • „Wie interpretiere ich meinen Laborwert Y?“
  • „Welche Therapieoptionen gibt es bei Erkrankung Z?“

Diese Fragen erfordern medizinisch korrekte, verständliche und strukturierte Antworten. Generative Modelle greifen dabei auf Inhalte zurück, die sie gelernt oder indexiert haben. Damit Gesundheitsinformationen dort zuverlässig erscheinen, müssen sie:

  • klar formuliert,
  • medizinisch präzise,
  • evidenzbasiert
    sein – und formatiert, sodass KI-Systeme sie eindeutig zuordnen können.

Was GEO in der Gesundheitskommunikation konkret bedeutet

Gesundheitskommunikation unterliegt besonderen Anforderungen wie regulatorische Vorgaben (z. B. Heilmittelwerbegesetz), Risikohinweise, korrekte Indikationsdarstellungen oder klare Abgrenzungen zwischen medizinischer Aufklärung und Produkthinweisen. GEO muss diese Besonderheiten abbilden.

GEO-relevante Anforderungen speziell für Healthcare-Inhalte:

1. Medizinische Präzision ohne Überinterpretation
KI neigt dazu, Lücken zu füllen („halluzinieren“).
Je klarer ein Text medizinische Fakten, Grenzen und Ausschlüsse benennt, desto fehlerfreier werden KI-Antworten.

Beispiel:
„Dieses Medikament kann Wechselwirkungen verursachen“ ist zu allgemein.
GEO-gerecht:
„Dieses Medikament kann Wechselwirkungen mit Wirkstoff A, B und C verursachen. Die Kombination ist kontraindiziert bei …“

2. Evidenzbasierte Aussagen
Generative Modelle priorisieren Inhalte, die auf Studien, Leitlinien oder offiziellen Empfehlungen beruhen.
Gerade im Gesundheitsbereich signalisiert dies hohe Vertrauenswürdigkeit.

3. Klare Trennung von Information und Werbung
KI-Modelle „bestrafen“ unklare Werbeanteile, weil sie die medizinische Relevanz verwässern.
Begriffe wie Indikation, Dosierung, Risiken, Kontraindikationen sollten sauber in Informationsabschnitte eingebettet sein.

4. Vollständige, gut strukturierte Antworten
Anders als SEO verlangt GEO nicht kurze Texthäppchen, sondern ganzheitliche Antwortlogiken, die typische Nutzerfragen vollständig abdecken.

5. Risikohinweise und Sicherheitssignale
Texte, die Risikohinweise klar markieren („nicht anwenden bei…“, „ärztliche Rücksprache erforderlich“) werden von KI-Systemen als verantwortungsbewusst und seriös eingestuft.

Die Website als medizinischer Content-Hub

Für GEO in der Gesundheitskommunikation braucht es übersichtliche Wissensarchitekturen – idealerweise Pillar Pages, die ein Thema medizinisch korrekt, umfassend und evidenzbasiert darstellen.

Beispiele:

  • Pharmaunternehmen: Wirkstoffprofile, Sicherheitsprofile, Wirkmechanismen, Indikationsgebiete
  • Kliniken: Diagnostikpfade, Therapieprotokolle, Ablaufbeschreibungen, Patient:inneninformationen
  • Apotheken: Medikationshinweise, Selbstmedikationsratgeber, Beratungsanlässe

Wichtige Strukturmerkmale, die KI-Systeme bevorzugen:

  • klare Zwischenüberschriften („Symptome“, „Diagnose“, „Therapie“, „Risiken“)
  • kurze, semantisch präzise Absätze
  • eindeutige Definitionen medizinischer Begriffe
  • FAQ-Bereiche zu häufigen Patient:innenfragen
  • erklärende Abschnitte (z. B. Wirkmechanismen einfach erklärt)

Je strukturierter Gesundheitsinformationen aufgebaut sind, desto sicherer können KI-Modelle sie extrahieren und in Antworten integrieren.

GEO und SEO in der Gesundheitskommunikation: Eine doppelte Chance

SEO bleibt für klassische Suchmaschinen essenziell, vor allem im wettbewerbsintensiven Gesundheitsmarkt. GEO ergänzt diese Disziplin entscheidend, indem es sicherstellt, dass Inhalte:

  • korrekt (medizinisch präzise),
  • sichtbar (im KI-Kontext auffindbar),
  • verlässlich (vertrauenswürdig und evidenzbasiert)
    in KI-generierten Antworten erscheinen.

Beide Disziplinen zusammen stärken die digitale Sichtbarkeit und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, als kompetente medizinische Quelle erkannt zu werden.

Fazit: Qualität ist die neue Währung der digitalen Gesundheitskommunikation

Wer als Gesundheitsorganisation langfristig Vertrauen aufbauen will, darf nicht nur informieren – er muss verlässliche medizinische Orientierung bieten. GEO-gerechter Content:

  • macht komplexe medizinische Sachverhalte verständlich,
  • minimiert Fehlinterpretationen durch KI,
  • verbessert die Auffindbarkeit in KI-Antworten,
  • stärkt die Positionierung als medizinisch fundierte Wissensquelle,
  • unterstützt Patient:innen, Angehörige und Fachpersonal gleichermaßen.

In einer Zeit, in der Informationen zunehmend über ChatGPT und andere generative Systeme abgerufen werden, wird GEO zu einem zentralen Qualitätskriterium der modernen Gesundheitskommunikation.

Ähnliche Artikel zum Thema:

FAQs für Gesundheits-Content & GEO

Warum müssen Gesundheitsinhalte anders aufbereitet werden, wenn sie für KI gedacht sind?

Gesundheitsinhalte sind oft komplex, detailreich und sensibel. Damit generative KI-Modelle (z. B. Chatbots) solche Inhalte korrekt verarbeiten und wiedergeben, müssen Texte klar strukturiert, evidenzbasiert und medizinisch präzise sein – mit gut erkennbaren Abschnitten wie „Wirksamkeit“, „Wechselwirkungen“, „Risiken“, „Dosierung“, etc. Nur so lassen sich Missverständnisse und Fehlinterpretationen minimieren.

Welche inhaltlichen Anforderungen gelten im Gesundheitsbereich besonders (im Vergleich zu anderen Themen)?

Im Gesundheitskontext sind zusätzlich wichtig:

  • korrekte Darstellung von Indikationen und Kontraindikationen
  • Risikohinweise, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen
  • Abgrenzung zwischen medizinischer Information und Werbung
  • ggf. Hinweise auf professionellen ärztlichen Rat oder unsichere Evidenz
  • Nutzung von verlässlichen Quellen (Studien, Fachliteratur, offizielle Richtlinien)

Wie sollte der Content organisiert sein, damit KI-Modelle ihn gut erkennen?

Ideal sind Seitenstrukturen mit klaren Überschriften, kurzen, präzisen Absätzen, Definitionen von Fachbegriffen, FAQ-Sektionen und gegebenenfalls Glossar oder Glossar-Links. Themenrelevante Inhalte sollten auf sogenannten Pillar Pages zusammengefasst werden — also umfassende, thematisch gebündelte Wissensseiten, statt verstreuter Einzelartikel.

Reicht klassische SEO, oder brauche ich zusätzlich GEO?

SEO bleibt wichtig, insbesondere für Auffindbarkeit über Suchmaschinen. Doch GEO ergänzt SEO: Es stellt sicher, dass Inhalte auch im Kontext generativer KI korrekt erkannt und wiederverwendet werden — was zunehmend wichtig wird, weil Nutzer:innen Gesundheitsfragen direkt per KI stellen statt über Google-Suchseiten.

Miriam Schwellnus

Miriam Schwellnus ist Expertin für Public Relations, Brand Storytelling und Employer Branding. Als Geschäftsführerin der Berliner PR-Agentur Mashup Communications (gegründet 2009) manövriert sie bekannte wie auch neue Gewässer in der Medienwelt mit Begeisterung.

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