Jede Geschichte mit einem „Warum?“ beginnen
Vollkommen egal also, welche Informationen man kommunizieren will. Ob es um die Vorstellung eines Medikaments geht oder die Erklärung einer Operationsmethode: Entscheidend ist, jedem Thema ein Gesicht zu geben. Medizinische Arbeit ist Arbeit am Menschen. Dabei ist es besonders wichtig, auf Ängste und Bedenken der Betroffenen einzugehen. Geht es um medizinische Eingriffe, sind diese in der Regel mit Hoffnung, Angst, Sorge und manchmal auch mit Enttäuschungen verbunden.
Gleichzeitig geht es aber auch um Erfahrungen, wie etwa mehr Lebensqualität, sowie um menschliche Beziehungen – zum Beispiel zwischen Arzt und Patienten, Angehörigen oder auch dem Pflegepersonal. Anstatt mit der Frage nach dem „Was?“ zu beginnen, sollten sich Akteure für Storytelling im Gesundheitswesen in ihrer Kommunikation vielmehr auf das „Warum?“ fokussieren.
Ein sehr gelungenes Beispiel hierfür ist die Kampagne „Körperstolz“ von BVMed. Anstatt Konsument:innen mit langatmigen und komplizierten Erklärungen zu behelligen, wie etwa der Frage, was für medizintechnologische Geräte sie herstellen, porträtierte BVMed hier Menschen mit ihrem gesundheitlichen Handicap. Diese stehen Dank Medizintechnologie voll im Leben. So zeigen beispielsweise Plakate einen Patienten, dem nach Krebsdiagnose der Kehlkopf entfernt wurde und der dank modernster Stimmventile und Filter beschwerdefrei atmen und sprechen kann.
Dass Storytelling im Gesundheitswesen auch erfolgreich für Apotheken eingesetzt werden kann, beweist die ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände). In Rahmen des Projektes „Näher am Patienten“ wurde anhand von Patientenstorys gezeigt, dass die niedergelassenen Apotheken für Patient:innen einen enormen Mehrwert haben und keineswegs vom Onlinegeschäft ersetzt werden können. Auf Plakaten ist hier beispielsweise die 14-jährige Nele zu sehen. Wegen einer unterentwickelten Herzkammer ist sie auf Arznei angewiesen. Apotheker:innen stellen diese aufgrund spezifischer Dosierungen speziell für sie her.
In diesem Fall sollten die Durchschnittsverbraucher:innen auf die Notwendigkeit der Vorort-Apotheken aufmerksam gemacht werden. Daher wurden Kampagnenplakate in 340 Bahnhöfen und 200.000 Litfaßsäulen gezeigt. Außerdem gab es auch kurze Kino-Spots über verschiedene Patientengeschichten.
Posted By
Sara Frenz
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Brand Storytelling, Gesundheitswesen, Pharma & Healthcare