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50 Jahre Playmobil – Die Heldenreise von 3 zu 3 Milliarden Figuren
Brands 9. April 2024

50 Jahre Playmobil – Die Heldenreise von 3 zu 3 Milliarden Figuren

Eine Playmobil-Figur mit roter Racke und grünem Hut
Quelle: Unsplash

Welcher Gegenstand wird hier beschrieben?

Fast acht Zentimeter groß. Gilt auf der ganzen Welt als Spielzeug-Klassiker. Vor einigen Wochen wurde der 50. Geburtstag groß gefeiert.

Na? Irgendeine Idee?

Ding, Ding, Ding! Richtig – es ist die Playmobil-Figur!

Seit 5 Jahrzehnten befindet sich die 7,5 Zentimeter große Figur in unseren Kinderzimmern. Kaum ein anderes Spielzeug auf der Welt erobert Kinderherzen so, wie Playmobil es tut. Doch was genau macht die Marke so einzigartig? Und wie wurde eine scheinbar einfache Idee zu einem globalen Phänomen? Taucht ein in die faszinierende Heldenreise von Playmobil:

Grafik der Heldenreise

Gewohnte Welt: Geburtsstunde eines Traumes

Lasst uns an den Anfang der Heldenreise blicken, und zwar in die frühen 1970er-Jahre nach Bayern. In einem Labor der Geobra Brandstätter GmbH & Co. KG, inmitten von Experimenten und Ideen, arbeitete der gelernte Möbelschreiner Hans Beck. Fleißig tüftelte er dort an verschiedenen Spielzeugkonzepten. Obwohl die Branche damals schon als sehr vielfältig galt, war Beck überzeugt, dass etwas fehlte – er träumte davon etwas zu kreieren, dass Kinder in neue Welten, in Abenteuer und zauberhafte Geschichten transportieren würde! Dieser Traum und der starke Wille ihn wahr werden zu lassen, verlieh dem Erfinder schließlich den Mut, aus dem Funken seiner Idee ein Feuer entstehen zu lassen!

Ruf des Abenteuers: Die Vision wird zum Leben erweckt

Hans Beck fasste endgültig einen Entschluss: Er wird seine Vision Wirklichkeit werden lassen! Er beschloss eine neue Art von Spielzeug zu entwickeln, das Kinder zum Erfinden von Geschichten anregen sollte.

Weigerung: Risiko über Risiko, über Risiko

Die Verwirklichung war jedoch sowohl für Beck selbst, als auch für die Brandstätter GmbH & Co ein gewagter Schritt – das Konzept von Playmobil unterschied sich damals stark von herkömmlichen Produkten der Branche. Die Einführung einer neuen Art von Spielzeug bedeutete ein gewisses Risiko, da es keine Garantie dafür gab, dass die Verbraucher:innen diese innovative Idee akzeptieren würden.

Horst Brandstätter übernimmt die Mentor-Rolle

Doch nicht nur Beck war fest von seiner Idee überzeugt – er erhielt viel Unterstützung des Kollegiums sowie seines Vorgesetzten Horst Brandstätter. Er begann Prototypen zu kreieren, um die ideale Form für sein Spielzeug zu finden. Mehrere Jahre feilte Hans Beck an der Entwicklung, bis er schließlich im Februar 1974 die weltweit ersten drei Playmobil-Figuren präsentierte – und erstmal eine Abfuhr kassierte.

Erste Schwelle: Vom Flop zum Erfolg


„Die Reaktion war enttäuschend, weil die Einkäufer von dem Produkt nichts gehalten haben. Ich war sehr erschreckt“.

Das gab Horst Brandstätter in einem Interview einige Jahre vor seinem Tod im Jahr 2015 zu. Der Flop der Figuren war für den Firmenchef sehr beunruhigend – sein Unternehmen produzierte hauptsächlich Kindermöbel aus Plastik, was zu diesen Zeiten aufgrund der Ölkrise sehr teuer und wertvoll war. Deswegen planten Hans Beck und Brandstätter ein Spielzeug, für das in der Produktion weniger Kunststoff gebraucht wurde. Noch im selben Jahr hatten sie eine verbesserte Version der Figur entwickelt: bewegliche Gliedmaßen, Frisuren zum Abnehmen und das unverwechselbare Playmobil-Lächeln.

Die anfängliche Enttäuschung hielt nicht lange an, denn noch 1974 konnte der erste große Erfolg gefeiert werden: ein niederländischer Einkäufer fand die Playmobil-Figuren so großartig, dass er der Geobra Brandstätter GmbH & Co. KG gleich eine riesige Menge in Auftrag gab. Die Bestellung war so groß, dass sogar die Kapazitäten des bayrischen Unternehmens überschritten wurden! Von einem auf den anderen Tag krempelte Brandstätter alles um und produzierte statt Kindermöbeln ausschließlich Playmobil-Figuren.

Prüfungen, Feinde, Verbündete: Trotz Herausforderungen bleibt Playmobil ein stetiger Spielzeug-Trend

Obwohl sich Playmobil anfangs über reichlich Ruhm freuen durfte, hatte das Unternehmen auf dem Weg zu ihrem jetzigen Erfolg mit vielen Herausforderungen zu kämpfen: Konkurrenzspielzeuge und skeptische Meinungen stellten Hindernisse dar, während Unterstützer:innen und treue Kundschaft zu wertvollen Verbündeten wurden. Die Marke musste sich behaupten und der Welt beweisen, dass sie mehr als nur ein vorübergehender Trend war! Doch mit Hilfe von stetiger Weiterentwicklung und der Einführung weiterer neuer Themenwelten eroberte Playmobil immer und immer mehr Kinderherzen auf der ganzen Welt.

Playmobil-Set zum Thema Reiterhof
Quelle: pixabay

Die Belohnung: Expansion des Playmobil-Universums

In dieser Heldenreise wurde jede Stunde Arbeit und jede Sekunde des Zweifelns schon hier reichlich belohnt: Mit jeder neuen Figur öffnete sich auch eine neue Türe in eine andere Welt – zwei Jahre nach dem großen Erfolg folgte nicht nur die Vermarktung der ersten weiblichen Figuren, sondern auch von Tieren, Fahrzeugen und Häusern. Die Vielfalt an Charakteren im Playmobil-Universum wuchs in kurzer Zeit rasant – und das bis heute! Brandstätter und Beck gaben Kindern damit etwas Magisches: die Möglichkeit, sich in zahlreichen Abenteuern und Geschichten wiederzufinden.

Schon nach drei Jahren lag Playmobils Umsatz bei über 100 Millionen Mark (entspricht ca. 51 Millionen Euro) und stieg auch weiterhin rasant an: alleine in 2022 erwirtschaftete das deutsche Unternehmen laut einer Statistik unglaubliche 614 Millionen Euro Umsatz!

Eine Playmobil-Familie auf dem Spielplatz
Quelle: pixabay

Auf die Abwendung einer Krise folgt eine umso stärkere Rückkehr

Selbst in den erfolgreichsten Zeiten geriet Playmobil in den 1990er-Jahren in eine Krise. Veränderungen im Spielzeugmarkt und eine Abnahme der Nachfrage stellten das Unternehmen vor große Herausforderungen – es musste sich anpassen und neu erfinden, um am Markt zu überleben. In dieser Heldenreise lässt sich der Schritt „Vordringen zur tiefsten Höhle“ überspringen, da der bayrische Spielzeug-Hersteller es zwar mit Krisen, aber nie mit einem Endgegner aufnehmen musste!

Aber auch nach Rückschlägen blieb Playmobil standhaft und kämpfte (bis heute) darum, sich in der stark umkämpften Branche zu behaupten. Durch geschicktes Marketing, strategische Partnerschaften und die Entwicklung innovativer Produkte gelang dem Spielzeugunternehmen die Überwindung der Krise. Stärker als jemals zuvor kehrten sie Anfang der 2000er-Jahre an die Spitze des Marktes zurück.
Neue Themenwelten, verbesserte Technologien und ein ständiger Fokus auf Qualität hielten die Marke frisch und relevant für viele weitere Generationen von Kindern. Playmobils Produkte sind häufig von den Wünschen ihrer treuesten Gefährt:innen inspiriert – den Kindern selbst! Trotz der Herausforderungen bleibt Playmobil ein fester Bestandteil in der Welt des Spielzeugs und gilt stets als Synonym für Kreativität und grenzenlose Fantasie.

Eine Playmobil-Figur mit Surfbrett neben einem Camping-Bus
Quelle: pixabay

Auferstehung: Eine Brücke zwischen Tradition und Innovation

Die Einführung digitaler Konzepte und die Nutzung neuer Technologien markierten eine neue Ära für Playmobil. Durch die Kombination von Tradition und Innovation gelang es dem Unternehmen, sich immer wieder neu zu erfinden und den sich wandelnden Bedürfnissen der Kundschaft gerecht zu werden. Seit dem Marktstart 1974 veröffentlichte Playmobil über 6.000 verschiedene Figuren. In den letzten Jahren wagte das Unternehmen den nächsten Schritt und machte die kleinen Spielzeuge sogar zu YouTube Stars: In lustigen, unterhaltsamen Cartoons erleben die Playmobil-Charaktere spannende Abenteuer.

Das wahre Elixier für 50 Jahre Playmobil: Eifer, Mut und Anpassungsfähigkeit

Das wahre Elixier des Erfolgs von Playmobil liegt nicht nur in den Produkten selbst, sondern in der Vision und Leidenschaft seiner Schöpfer und Mitarbeitenden. Ihr unendlicher Einsatz für Qualität, Innovation und Spaß hat Playmobil zu einer zeitlosen Marke gemacht, die die Welt des Spielens für immer veränderte. Heute gilt sie als die größte Produktion für Kinderspielzeuge in Deutschland!

Trotz vieler Risiken entschied sich Hans Beck, seinen Traum zu verwirklichen. Bis heute spielt die Marke in der obersten Liga mit – eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, wie viele Millionen Möglichkeiten Kinder heutzutage haben. Diese einzigartige Heldenreise führt uns vor Augen, wie sehr sich das Unternehmen in den letzten 50 Jahren gewandelt hat. Sie ist außerdem ein Beweis dafür, dass Rückschläge jemanden nie davon abhalten können, echte Träume zu verwirklichen!

Wie schaffte es eine Gesundheitssandale zu den Oscars? Die spannende Heldenreise von Birkenstock findet ihr hier: Viel Spaß beim Lesen!



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