Unsere KI-Prinzipien, Teil 2: Ethik kennt keine Automatisierung

Täglich werden wir mit Informationen überflutet. Um den Überblick zu behalten, lagern wir Denkprozesse aus. Das tun wir alle, ganz automatisch. Fachleute sprechen von “Cognitive Offloading”. Bereits durch einfache Handlungen, wie eine Landkarte so zu drehen, dass wir sie besser lesen können, geben wir kognitive Aufgaben ab. Externe Tools wie Navigatoren oder Taschenrechner unterstützen uns dabei. Daran ist nichts auszusetzen, im Gegenteil: Es schafft mentale Freiräume und damit Platz für das Wesentliche.
Eine generierende KI kann ebenfalls entlasten. Sie hilft uns, Gedanken zu strukturieren, Blockaden zu lösen oder Texte effizienter zu bearbeiten. Was als sinnvolles Outsourcing beginnt, kann jedoch ebenso schnell in eine problematische Bequemlichkeit kippen. Dann bleibt eine entscheidende Frage auf der Strecke: Welche Denkprozesse geben wir ab, und wo behalten wir bewusst die Kontrolle?
Maschinen haben keinen Ethik-Algorithmus
Eine KI kann keine Entscheidungen treffen oder gar reflektieren. Sie generiert Texte oder Bilder, ohne deren Inhalt wirklich zu begreifen. Und obwohl KI nicht denken kann, ist sie nicht neutral. Zwar besitzt sie keine eigene Überzeugung, kann sie jedoch durch Trainingsdaten erlernen. Damit reproduziert eine KI automatisch auch menschliche Meinungen, Weltanschauungen und Vorurteile.
Wir sind uns dessen bewusst und setzen daher auf unsere Fähigkeit kritisch zu denken, um in unserer Arbeit mit KI Bias, Ausschlüsse und blinde Flecken zu erkennen.
So sieht unsere Praxis aus
- 1. Fragen statt Folgen
Wir übernehmen den Output der KI nie ungefiltert. Stattdessen prüfen, interpretieren und verwerfen wir. Dabei stellen wir uns folgende Fragen:
- Wer spricht hier und aus welcher Perspektive?
- Wer wird nicht mitgedacht oder sogar ausgeschlossen?
- Welche impliziten Annahmen könnten in der Aussage stecken?
- 2. Vier-Augen-Prinzip
Alle Texte durchlaufen bei uns eine doppelte Prüfung: durch die Person, die sie erstellt hat, und einen weiteren Mashie. Dabei schauen wir nicht nur auf Fakten, sondern auch auf Werte, mögliche Bias und Wirkung.
- 3. Weiterbildung
Wir sind stetig im Austausch und erweitern unser Wissen. Neben fachspezifischen Weiterbildungsangeboten nutzen wir unsere Kreativmeetings, um über Erfahrungen, Zweifel und Entwicklungen im Umgang mit KI zu sprechen. Auch im Arbeitsalltag teilen wir über unseren Slack-Channel Beobachtungen. Dadurch lernen wir voneinander und bleiben auf dem Laufenden.
- 4. Vielfalt durch Diskurs
Durch den Austausch von Meinungen und offenen Raum für Diskussion schaffen wir Vielfalt im Denken. Denn je mehr Perspektiven, desto eher erkennen wir, was automatisierte Systeme möglicherweise ausblenden.
- 5. Unsere Handschrift bleibt
KI ist nicht individuell. Aber wir sind es. Als Expert:innen in unserem Fach bringen wir persönliche Stärken, Erfahrungen und Perspektiven ein. Deshalb sind unsere Handschrift und unser Know-how unverzichtbar.
KI-freie Räume: Der Kern unserer Arbeit
Wenn wir mit unseren Kunden arbeiten, geht es darum, zuzuhören, zu verstehen und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die auf individuellen Bedürfnissen, Werten und Visionen basieren. Was wir in Kick-off-Terminen, Jour Fixes oder Workshops gemeinsam entwickeln, lässt sich durch keine KI ersetzen. Diese Ergebnisse entstehen im Dialog und leben von Individualität, Kreativität, Empathie, Wissen und Erfahrung.
Unser Credo
Wir setzen auf Transparenz statt Black Box: Ja, wir arbeiten mit generativer KI, aber wir verstehen sie als Werkzeug, nicht als Ersatz für kritisches Denken, Kreativität und Urteilsvermögen. Worte haben Macht. Und wir übernehmen Verantwortung, lange bevor der erste Satz geschrieben ist.
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