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Don’t Forget The Human Touch: KI im Employer Branding
Campfire – Employer Branding KI 13. August 2025

Don’t Forget The Human Touch: KI im Employer Branding

Symbolbild für das Zusammenspiel von Mensch und KI im Employer Branding. Eine Roboterhand und eine menschliche Hand berühren sich mit den Zeigefingern.

Es gibt so viel Diskussion darüber, was es eigentlich über uns aussagt, dass wir unsere Arbeit, ohne mit der Wimper zu zucken, der KI überhelfen. Wie sehr hassen wir unsere Jobs, wenn wir so dankbar sind, dass sie jemand (oder etwas?) anderes macht? Als ich darüber nachdachte, ob wir eigentlich insgeheim wirklich alle keinen Bock mehr auf unsere Tätigkeit haben, habe ich mal einen Taschensturz gemacht. Wofür benutze ich in meinem Arbeitsalltag eigentlich AI und wofür nicht? Schnell bin ich zu einer meiner Aufgaben gekommen, für die ich nie KI einsetzen würde: Unseren interner Newsletter. 

Ironischerweise (oder logischerweise?) ist das auch die Aufgabe, für die ich mit Abstand am meisten Lob bekomme. Meine Kolleg:innen schätzen nicht nur Humor und Stil, sondern vor allem die persönliche Wertschätzung, die Insider und die Aufrichtigkeit der Inhalte. Dinge, die ich ChatGPT & Co. wohl nur sehr schwer beibringen könnte.

Was will ich damit aber jetzt sagen? Ist KI im Employer Branding für mich ein No-Go? Nein, auf keinen Fall, aber ich sehe klare Grenzen bei der Nutzung zur Kommunikation für und mit Mitarbeitenden. Lasst uns mal schauen, was geht und was eher nicht! Drei Praxisbeispiele:

1. Finden der Employer Brand – EVP & Co.

Wenn es um die EVP und strategische Vorgedanken geht, kann KI eine große Hilfe im Employer Branding sein. Symboldbild: Eine Frau hört einem arbeitenden Roboter zu.

Ob ihr es glaubt oder nicht: Bei den strategischen Vorgedanken, um überhaupt erstmal in die Tiefen der eigenen Employer Brand einzutauchen, können KI-Assistenten schon heute eine riesige Hilfe sein. Was macht eigentlich meine Konkurrenz? Welche Benefits und Vorteile stellen sie nach vorne? Was machen wir komplett anders und wie könnte entsprechend unsere EVP (Employer Value Proposition) lauten? Alles Fragen, die Unternehmen inzwischen Hand in Hand mit einer Künstlichen Intelligenz beantworten können. Einen guten Anfang liefert zum Beispiel dieser ChatGPT.

Besonders spannend: KI liefert nicht nur strukturierte Wettbewerbsanalysen, sondern auch wertvolle Hinweise auf blinde Flecken in der eigenen Kommunikation. Fühlt ihr euch stark in einem bestimmten Bereich, unschuldig danach gefragt, taucht ihr in den Empfehlungen von ChatGPT und Co. aber gar nicht auf? Dann wisst ihr genau, wo ihr besseren Content braucht, um bei potenziellen Talenten aufs Radar zu kommen!

Julia Beyer, Storytelling- und Employer-Branding-Expertin bei Mashup Communications

Stichwort ist hier GEO und wie genau ihr das anstellt, habe ich euch in diesem Blogpost zusammengefasst.

2. Werte mit Leben füllen – Employee Stories & Corporate Campfire

Perfekte Überleitung, denn während ihr mit guten Prompts sicherlich zu schönen Entwürfen für eure Über Uns- oder Werte- und Benefitbeschreibungen kommen könnt, fehlt eurer Außendarstellung dann noch immer das Wichtigste: die Seele. Und wer könnte die besser einhauchen als euer Team? 

Jeder Unternehmenswert, jede Besonderheit, jeder Vorteil für Mitarbeitende wird erst überzeugend, wenn potenzielle Talente verstehen, was sie im Alltag bei euch bedeuten. Um das herauszufinden, bieten sich sogenannte Corporate Campfires an. Und die laufen immer noch am besten von Mensch zu Mensch. 

Symbolbild zwei Menschen sitzen am Lagerfeier. So genannte Corporate Campfires sind der beste Weg, um an tolle Employee Stories zu kommen

In kleiner Gruppe, möglichst mit Kolleg:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen, aus verschiedenen Hierarchiestufen und mit abweichenden Hintergründen begeben wir uns dabei ans sprichwörtliche Lagerfeuer. Mit Fragen, Gedankenspielen oder Kreativtechniken laden wir das Team ein, Anekdoten, Momente und Erinnerungen aus ihrem Arbeitsalltag zu teilen. In der Runde werden die kleinen Erzählfunken jedes einzelnen dann schnell zu lodernden Flammen der Teamzusammengehörigkeit und der Kern der Arbeitgebermarke wird sichtbar.

Das funktioniert natürlich nur mit dem richtigen Gespür für kleine Äußerungen, die mit geschicktem Nachhaken mitunter zur schönsten Employee Story werden. So gern wir ChatGPT und Co. haben, wäre die Offenheit, entsprechende Einblicke am Bildschirm zu teilen, wohl gering und der Output bliebe eher oberflächlich. 

Julia Beyer, Storytelling- und Employer-Branding-Expertin bei Mashup Communications

Doch natürlich kann unser liebster Sidekick KI auch hier trotzdem nützlich sein. Sei es beim Aufstellen des Fragenkatalogs oder der Live-Transkription. In seiner Rolle als Assistent macht er das Leben von Workshop-Leiter:innen auf jeden Fall einfacher. Nur das Herauskitzeln der bedeutendsten Geschichten, die euch am Ende von eurer Konkurrenz abheben, bleibt besser Aufgabe lebendiger Storyteller.

3. Nähe zeigen – KI in der Mitarbeiterkommunikation

Die Mitarbeitergeschichten können neben der Karrierepage und den Social Channels natürlich auch für die interne Kommunikation genutzt werden. Wenn es um Intranet, Newsletter oder interne Updates geht, sind viele Unternehmen versucht, diese Aufgabe an KI abzugeben. Schließlich geht es vermeintlich nur um Informationsverbreitung. Doch gerade hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Mitarbeiterkommunikation lebt von Vertrauen, Transparenz und einem persönlichen Tonfall. Wer mit KI-Texten arbeitet, läuft Gefahr, den kommunikativen Draht zum Team zu verlieren und eher zu befremden als zu connecten.

Das heißt jedoch nicht, dass KI völlig fehl am Platz ist. Sie kann eine große Hilfe bei der Themenfindung sein, zum Beispiel, wenn es darum geht, aus einem Berg von Meetingnotizen oder Projektupdates mögliche Inhalte für die interne Kommunikation zu identifizieren. Oder aber schlicht um schöne, kreative Check-In-Fragen fürs nächste Team-Meeting zu finden. Auch bei der Strukturierung von Texten, dem Entwurf von Standardmodulen oder der Übersetzung für internationale Teams kann sie unterstützend wirken.

Kleines Highlight meiner persönlichen Zuarbeit durch KI: Ich habe mal einen Text über eine liebe Kollegin geschrieben, die unglaublich gern gereist ist. ChatGPT habe ich dann kurzerhand gebeten, die zurückgelegten Reisekilometer zu ermitteln und zu addieren, um sie dann mit der Strecke zum Mond zu vergleichen. Und siehe da, unsere Mashie war wirklich schon halb zum Erdtrabanten geflogen. Das ist natürlich ein schönes Bild und bleibt im Kopf. Ich als Zahlenverweigerer hätte ohne Hilfe aber wohl ewig gebraucht, es zu zeichnen.

Doch sobald es ums Feiern von persönlichen Erfolgen, Wertschätzen von Teammitgliedern oder das Teilen emotionaler Momente geht, braucht es echte Beziehung.

Eine gute Mitarbeitergeschichte oder ein wertschätzender Geburtstagsgruß kann nicht aus einer Prompt-Logik entstehen. Sie lebt von der menschlichen Verbindung, dem aufrichtigen Interesse und dem Wissen um die Person.

Julia Beyer, Storytelling- und Employer-Branding-Expertin bei Mashup Communications

Wenn man selbst hier keine Einblicke hat, werden nicht ChatGPT, sondern viel eher die befreundeten Kolleg:innen Aufschluss geben können. Texte, die Nähe vermitteln sollen, werden eben nur dann authentisch, wenn sie auch aus echter Nähe heraus geschrieben sind.

Symbolbild für Gemeinschaft. Drei Menschen sitzen auf einer Picknickdecke und essen und reden. Im Employer Branding sind es genau diese echten Momente, die für Verbindung sorgen.

Lasst KI helfen, damit mehr Raum für echte Kommunikation bleibt, aber delegiert nicht die Beziehungspflege an den Algorithmus.

Fazit: Je näher am Menschen, desto näher am Menschen

KI ist ein mächtiger Sparringspartner, aber kein Ersatz für echte Beziehungen. Gerade im Employer Branding geht es nicht nur um Effizienz, sondern um Emotionen, Identifikation und den Dialog auf Augenhöhe. Je persönlicher die Botschaft, desto wichtiger der menschliche Feinschliff.

Tipp: Nutzt KI da, wo sie euch Arbeit abnimmt, aber behaltet das Steuer in der Hand. Ob EVP, Intranet oder Storytelling, die stärkste Employer Brand entsteht dort, wo Technologie und Mensch zusammenspielen, nicht im Wettbewerb stehen.

Julia Beyer, Storytelling- und Employer-Branding-Expertin bei Mashup Communications

Wie wir bei Mashup die Zusammenarbeit mit KI gestalten, haben wir in unseren KI-Prinzipien festgehalten.

TL;DR: KI im Employer Branding: Was geht, was nicht?

  • KI ist sinnvoll für…
  • Wettbewerbsanalysen & Benchmarking
  • Erste Entwürfe von EVP-Texten und Wertebeschreibungen
  • Brainstormings und kreative Impulse
  • Themenfindung aus Meetingnotizen & Projektupdates
  • Strukturierung, Übersetzung und Transkription
  • Der Mensch bleibt unverzichtbar bei…
    • Emotionalen Geschichten & persönlicher Wertschätzung
    • Mitarbeiterkommunikation mit echtem Draht zum Team
    • Authentischen Storys aus dem Arbeitsalltag
    • Kulturvermittlung & Community-Building
  • Fazit:
    Setzt KI dort ein, wo sie euch Arbeit abnimmt, aber behaltet die Beziehungspflege in menschlicher Hand. Employer Branding lebt vom Zusammenspiel, nicht vom Ersatz.


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