Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt: Filterblasen und kognitive Dissonanz
Wo mein eigener Social Media Feed gefüllt wird von Informationsquellen wie New York Times, The Guardian, N-TV und Al Jazeera, so rühmen sich andere mit Breitbart News oder aber „alternativen News Quellen“. Der Clue: Niemand sieht die Meinungen des Anderen, ohne sie aktiv aufzusuchen. Wir umgeben uns mit den Nachrichten, die wir hören wollen und entwickeln Mechanismen, um andere Meinungen abzuwehren. Doch in der kreativen Welt der Wahrheitsverschleierung und -ablehnung, unterscheidet Åsa Wilkforss verschiedene Tendenzen.
Wahrheitsverzerrung (Truth Bias): Dieses Verhalten bezieht sich auf die Annahme, dass derjenige die Wahrheit erzählt, der mir persönlich am nächsten steht. Oft führt diese Tendenz zur Verurteilung von bestimmten Medien, wie zum Beispiel CNN gegenüber von Trump-Unterstützern. „Die Lügenpresse“ sage generell nie die Wahrheit, wenn es um ihren Reality-TV Star geht.
Wahrheitsillusion (Truth Illusion): Dieses Phänomen bezeichnet den Glauben an eine Information, wenn sie nur oft genug wiederholt wird. Obwohl beispielsweise schon längst bewiesen wurde, dass US-Präsident Obama in den USA geboren wurde, fordern immer noch tausende Bürger seine Geburtsurkunde ein. „Ich habe mal gehört, dass…“ wird zum Gefühl der „Truthiness“.
Bullshitting:Wer sagt, was er gerade denkt, und dem die Wahrheit dabei gleichgültig ist, bullshitted. Diese Kommunikation ist nicht zu unterschätzen, da sie nicht auf Fakten basiert. Sie ist genauso gefährlich wie alle Arten und Weisen, Fakten zu untermauern. „Klimawandel ist ein Schwindel, orchestriert von den Chinesen“, „Pakistan tut nichts für uns“ und „Flüchtlingsinvasionen“, sind Lügen des US-Präsidenten, die nicht auf Fakten basieren. Rationales Faktendenken rückt immer mehr in den Hintergrund und wird ersetzt durch Intuition. Solange diese allerdings nicht von einem Experten kommt, wie zum Beispiel einem Aktienspekulanten, hat diese keinen Wert. Ganz im Gegenteil.
Bei all diesen bunten Verschleierungstechniken wird klar, dass Wahrheit letztendlich nicht das Ziel ist. Doch welche Motive gibt es? Mögliche Gründe sind unter anderem:
- Schutz seiner Weltsicht
- Eigeninteressen
- Schutz des sozialen Status oder der Identität
- Ängste und Phobien
- Politisch motiviertes Denken
In Übereinstimmung mit seinen Sichtweisen zu denken, hat einen starken Einfluss darauf, wie Beweise gewichtet, Diagramme gelesen und Experten beurteilt werden. Dadurch wird ein Hauch Verschwörungstheorie zu jeder gegensätzlichen Aussage hinzugefügt. Doch nicht nur Politiker greifen zu diesen Techniken, um ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, oder eine Agenda zu setzen. Auch in unseren Beziehungen zu anderen Menschen greifen wir oft zu Ausreden, wenn wir mit gegensätzlichen Ansichten konfrontiert werden, oder unsere Fehler nicht zugeben wollen. Der unwohle Gefühlszustand (kognitive Dissonanz), der entsteht, wenn u.a. Informationen und Meinungen im Konflikt mit der eigenen Wahrnehmung stehen, wird oft um jeden Preis vermieden.
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