Ganz besonders stolz ist Frankreich auf seine Grande Nation, vor allem auf die gemeinsame Geschichte, Kultur und Sprache. Mithilfe von Erzählungen können die Franzosen ihre Kultur und Geschichte teilen. Diese werden dann von Generation zu Generation weitergegeben. Die Liebe zur Sprache und insbesondere die Literatur machen daher einen großen Teil des Nationalbewusstseins aus.
Die große Bedeutung wird nicht zuletzt durch die Arbeit der Académie française, gegründet 1635, deutlich. Diese ist für die Definition der Sprache und somit auch den Sprachgebrauch verantwortlich. Oftmals wird die heimische Literatur als Herzstück des Staates angesehen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die Durchsetzung der französischen Sprache gegen regionale Dialekte und Sprachen zentral. Auch um das Land kulturell zu vereinigen.
Heute stellt die französische Nation vor allem in politischen Reden ein Leitmotiv dar. Dadurch wird auf die mit ihr verbundenen Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sowie die gemeinsame Identität abgezielt. Der vielleicht wichtigste Ausdruck dieses Nationalgefühls ist die Nationalhymne. Charakterisiert wird die Marseillaise durch ihren Ruf nach Freiheit und Einigkeit der Franzosen gegen all diejenigen, die sich gegen ihre Nation stellen.
Wie afrikanisches Storytelling in Frankreich einzog
Die Freude an Wortspielen und die Liebe zur Sprache ist tief in Frankreich verwurzelt. Das Aufkommen des Hip-Hop in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren passte daher sehr gut zur französischen Mentalität. Seinen Ursprung fand die Musikform besonders in den sogenannten banlieues. Diese Vorstädte sind stark von Gewalt und Armut geprägt. Der französische Rap wurde vor allem von den afroamerikanischen Communities begründet. Frankreich hat durch seine koloniale Vergangenheit einen starken Bezug zu zahlreichen afrikanischen Staaten. Dabei stammen die größten Minderheiten in Frankreich aus den Maghreb-, aber auch aus westafrikanischen Staaten (z.B. Kamerun, Senegal und Mali). Gerade im Hip-Hop wird deutlich, wie eng verwoben die verschiedenen Storytelling-Traditionen aus Frankreich und Afrika sind. Die Kunst der afrikanischen Erzählweise und die afrikanischen Rhythmen scheinen im französischen Rap immer wieder durch.
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Jana Hupperich
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Brand Storytelling