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10 Trends im Influencer Marketing  Teil I: Von Authentizität bis Contentrechten
Communications – PR, Content, Redaktion Tools 2. April 2019

10 Trends im Influencer Marketing Teil I: Von Authentizität bis Contentrechten

Ob Startups oder Großkonzern, Kreditinstitut oder vegane Hautpflege: Influencer Marketing ist für immer mehr Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Der aktuelle Influencer-Hype ist jedoch eigentlich nichts Neues. Der Mechanismus dahinter ist bereits seit vielen Jahrzehnten – sogar Jahrhunderten – ein wichtiger Teil des Marketings. Nun sind es jedoch nicht mehr nur weltbekannte Stars, die mit ihrem Gesicht für eine Marke werben. Die Marketingdisziplin entwickelt sich so rasant weiter, dass heute Prinzipien von gestern schon wieder verworfen und ständig neue Möglichkeiten auf den Kanälen relevant werden. Was geht, was kommt, was bleibt in 2019. Die Trends im Influencer Marketing, Teil I:

1. Weniger ist bekanntlich mehr

„We are in love with your style. Your style matches with our brand. Message us, we have a great offer for you“ – Anfragen, die wohl jeder kennt, der die 100er Marke an Instagram-Followern geknackt hat. Wenn Na-kd Fashion oder Bootea anfragen, wird jedoch nicht nur den Instagrammern ganz anders. Auch die Follower sind genervt von der nicht endenden Flut an künstlichen Werbebotschaften. Ein glaubwürdiger Auftritt sieht anders aus. Das Ergebnis dieser schnellen Affären sind selten authentisch, meist jedoch inszeniert und unsympathisch. Genau das, was mit Influencer Marketing nicht erreicht werden soll.

 

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Unternehmen und Produkte müssen zur Marke des Bloggers passen: Sie stehen für die gleichen Werten, werben nicht regelmäßig mit Konkurrenzprodukten, verfügen über Expertenwissen in der thematischen Nische und genießen hohe Anerkennung in der Community. Nur so kann die Zielgruppe wirklich überzeugt werden. Wird jedoch mit Hunderten zeitgleich geworben, können die Anforderungen an authentisches Influencer Marketing einfach nicht gegeben sein.

2. Vergesst kurze Affären, denkt in Markenbotschaftern

Nicht nur die Beziehung der Kunden zur Marke leidet unter den aufdringlichen Kampagnen. Auch der Beziehung zwischen Unternehmen und Influencern fehlt es an gegenseitiger Wertschätzung. Die Authentizität von starken Brand Ambassadors, die Marken über einen langen Zeitraum begleiten, machen die Unternehmenskommunikation der Zukunft aus. Der Wandel vom Promoter zum echten Markengesicht wird sich dabei auch für die Blogger selbst lohnen. So werden Unternehmen immer mehr auf die nachhaltige Wirkung langfristiger Kooperationen setzen. Im Sommer letzten Jahres suchte Fashion-Onlinehändler About You unter dem Hashtag #bestjobever nach einer authentischen, professionellen Instagrammmerin, die jedoch noch nicht deutschlandweit mit einer eigenen Marke bekannt war. Von der Community ausgewählt, wurde Melisa, 26-jähriges Model aus Berlin, die nun das Social-Media-Gesicht der Marke ist. Sie reist um die Welt, begleitet Shootings, Interviews und Kampagnen und kleidet sich mit einer 12-monatigen Fashion-Flatrate ein.

3. Instagramstars vs. Microinfluencer: Von Zielgruppen und Nischen

Schauen Unternehmen sich die Community nicht genau an, schießt man auch mal schnell am Thema vorbei. Ausschließlich in Deutschland verkaufte Produkte bringen bei 80% US-Followern wenig. Gerade international bekannte Blogger haben hohe Streuverluste. Generell erfolgversprechend: Microinfluencer. Sie haben ein kleineres Publikum und damit eine viel schmalere, fokussierte Zielgruppe, die wirklich auf seine Meinung und Empfehlungen vertraut. Bei großen Instagrammern über 100K wird zwar ein breites Publikum angesprochen, die Zielgruppe ist hier jedoch gerade für kleinere oder themenspezifische Marken zu breit aufgestellt. 

4. Mein Content ist dein Content: Exklusivitäts- und Nutzungsrechte

Ok, jetzt wird’s kurz trocken: Auch vertraglich wird sich von schillernden Kurzkampagnen hinzu nachhaltigen Beziehungen etwas ändern. Stichwort: Crossmedial. So wird in Zukunft der für Instagram, YouTube und Blogs kreierte Content verstärkt auch für Plakate oder Advertorials genutzt werden. Die entscheidenden Stellschrauben stellen hier natürliche die Verträge dar. Investieren Marken mehr in Exklusivitäts- und Nutzungsrechte, können die Inhalte breiter für Marketingzwecke gestreut werden. Lufthansa hat das Ganze einmal umgedreht: Mit ihrer Storytelling-Kampagne #inspiredbyheimweh erzählte die Airline berührende Geschichten, wie die Rückkehr von Schauspielerin Emilia Schüle in ihren russischen Geburtsort Blagoweschtschensk an der Grenze zu China:

5. Tschüss Influencer, Hallo Content Creator / Fotograf / Model / Art Director

Nein, das wird kein Absatz zum gerne ausgerufenen „Das Influencer Marketing ist tot“. Der Begriff gerät mitunter aber immer mehr in Verruf, weil jeder denkt, einer sein zu können. Wer Social-Media-Arbeit macht, kennt die Anfragen von winzigen Kanälen oder sogar Kindern sicher. Wer früher Model oder Rockstar sein wollte, versucht sich heute am Blogger-Dasein. Dabei ist es schon längst ein Beruf, der bei vielen zur Vollzeitbeschäftigung geworden ist.

Sie sind Experten für ihre Social-Media-Kanäle, Zielgruppen und Themenfelder und haben erfolgreich eine Marke aufgebaut. So sehen sich immer mehr von ihnen nicht als Influencer, sondern Content Creator, Konzepter, Artdirektor, Fotograf oder Model. Unternehmen sollten dieses Know-how nicht ungenutzt lassen. Schon in der Kampagnenkonzeption müssen Blogger mitdenken und entscheiden dürfen, denn nur so können auf beide Marken abgestimmte Kampagnen kreiert werden. Und nicht zu verachten: Sie bringen ohne die eigene Betriebsblindheit frischen Wind ins Content Marketing.

Doch wie sind Authentizität und langfristige Kooperationen umsetzbar? Was das Influencer Marketing in Zukunft immer mehr braucht, sind feste Kennzahlen, Honorare und Verträge: Hier gehts zu den Influencer Marketing Trends Teil II.



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