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Du bringst die Story, ich bring den Wein – Storytelling für Getränkemarken
Communications – PR, Content, Redaktion Lifestyle & Gesundheit 4. July 2019

Du bringst die Story, ich bring den Wein – Storytelling für Getränkemarken

Ob mit Rotwein am Kaminfeuer, beim Bier an der Theke oder beim letzten Absacker an der Hotelbar – da wo Menschen auf einen Drink zusammen kommen, werden Erlebnisse und Erfahrungen ausgetauscht. „Du bringst die Storys und ich bring den Wein“, heißt es deshalb auch so schön in einem Lied der ehemaligen Indie-Rock-Band Tomte. Dabei müssen die alkoholischen Getränke nicht nur als Beiwerk dienen. Über die edlen Tropfen selbst gibt es nämlich genug interessante Geschichten zu erzählen. Wie Storytelling für Getränkemarken aussehen kann, zeigen folgende Beispiele:

Winzer Axel Bauer erzählt seine Geschichte - Storytelling für Getränkemarken
Quelle: Weingut Axel Bauer

Vollmundige Geschichten rund um den guten Geschmack

Gerade bei Weinproduzent:innen gehört Storytelling mittlerweile zum Handwerk dazu. Da erzählen Winzer:innen ihre Geschichten rund um ihr Rebgut oder berichten über ihre täglichen Begebenheiten auf dem Hang. Auch für Sommeliers ist Storytelling für Getränkemarken ein wesentliches Werkzeug der Kommunikation. Schließlich sorgt manchmal erst die bildhafte Sprache der Traubenkenner:innen für das richtige Verständnis und Geschmackserlebnis. Andersherum habe ich es einmal erlebt, dass ein von mir sehr geschätzter Sommelier einen Abend mit seinen Lieblingsweinen veranstaltet und zu jeder Sorte eine sehr persönliche Geschichte in seinem Leben verbunden hat. Wir als Gäste fanden die verkosteten Marken an sich aber gar nicht so besonders, weil wir nicht die gleichen Erinnerungen teilen konnten.

 

Doch egal welche Episoden man als Getränkeproduzent:in zu erzählen hat, sollten diese nicht nur bei der Weinverkostung oder dem Whisky-Tasting geteilt werden. Wenn man heutzutage seine Zielgruppe erreichen möchte, müssen sich die Geschichten auch auf den unternehmenseigenen Kanälen wiederfinden.

 

We celebrate wine - Storytelling für Getränkemarken
Quelle: Riedel The Wine Glass Company

Viele Tropfen ergeben ein Meer: Vision gezielt kommunizieren

Ob der eigene Blog, eine ergänzende Landingpage, der Newsletter oder auch ein YouTube Kanal – Company Channels bieten eine gute Möglichkeit, sorgfältig aufbereitete, informative oder auch unterhaltsame Hintergrundinformationen zu veröffentlichen. Sobald eine Geschichte im Raum steht, kann diese vom Publikum auf deren eigenen Kanälen weitererzählt werden. In der Interaktion mit den Zielgruppen und der Community gilt es deshalb, die eigene Story, seine Vision und Werte stets glaubwürdig zu kommunizieren. So kommt die unverwechselbare Botschaft bei den Empfänger:innen richtig an und kann entsprechend transportiert werden.

 

My Riedel Stories
Quelle: Riedel The Wine Glass Company

Authentisches Storytelling: Reise zum Wasser des Lebens

Doch wie vermittelt man mit Hilfe von Storytelling die eigene Botschaft? Ein gutes Beispiel im Getränkesektor liefert die Firma „Tastillery“ aus Hamburg. An Onlineshops für Spirituosen mangelt es wahrlich nicht. Der Wettbewerb ist dementsprechend hart. Deshalb haben sich die Whisky-Liebhaber in ihrer Kommunikation für authentisches Storytelling entschieden. Als Storyplot dient das Thema „Reise und Rückkehr“. Getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ nimmt die Reisenden Dinge mit, die sie auf dem Weg finden. Ihre größte Belohnung ist Wissen. Und so machen sich auch die Gründer von Tastillery in neun Episoden von „The Whisky Adventure“ auf den Weg nach Schottland, um das beste „Wasser des Lebens“ zu finden. Fast 3.800 YouTube-Abonnenten folgten ihrem Abenteuer ins Heimatland des Scotch. Die meistgeschaute Episode erreichte dabei 184.000 Aufrufe.

YouTube Kanal Tastillery
Quelle: YouTube/ Tastillery

 

Die Marke als Mentor:in: Rückblick auf die Heldenreise

Neben dem Storyplot der „Reise und Rückkehr“ gibt es in der Storytelling-Theorie noch weitere Vorlagen. Diese kann man als Unternehmen für sich nutzen, um die passende Geschichte für seine eigene Heldenreise oder die seiner Zielgruppe zu konzipieren. Beim Modell „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ geht es vor allem um die Entwicklung der Held:innen. Als Mentor:in in einer Handlung wie dieser können Unternehmen ihre Zielgruppe dazu inspirieren, aus eigenen Kräften über sich hinauszuwachsen und sich als Held:innen zu würdigen. Oder auch ihre eigene Heldengeschichte erzählen. Wie das kommunikativ als Getränkemarke umgesetzt werden kann, zeigt das Beispiel von „Johnnie Walker“. Während der schottische Schauspieler Robert Carlyle die Zuschauer:innen durch die Highlands führt, erzählt er die Geschichte, wie ein schottischer Farmer sein Produkt zu einer weltberühmten Marke machte.

 

Die richtigen Zutaten für die Story finden

Wie wir gesehen haben, müssen Unternehmen beim Storytelling für Getränkemarken nicht nur über sich selbst reden. Neben Anekdoten über die Kund:innen können auch die Mitarbeitenden, die Unternehmenskultur, die Herstellung der Produkte und überhaupt die kleinen Dinge, die das eigene Getränk so besonders machen, im Vordergrund stehen. Wie bei diesem Video einer amerikanischen Gin-Marke:

 

Wenn die Zuschauer:innen feststellen, dass es sich bei einer Geschichte um eine Komödie handelt, ist es für sie einfacher, die Charaktere, Symbole und Handlungen einzuordnen. So auch beim Werbespot von Aviation Gin. Die Darstellung ist natürlich völlig übertrieben und ein ironischer Seitenhieb auf Hersteller, die in schönster Storytelling-Manier ihre besonderen Inhaltsstoffe oder die Herstellung in den Vordergrund stellen. Dennoch kann man sich als Zuschauer:in durchaus vorstellen, dass eben auch bei dieser Brand Zutaten und Zubereitung sehr wichtig für das Produkt sind. Schauspieler Ryan Reynolds nimmt sich selbst in der öffentlichen Kommunikation nie zu ernst und witzelt gern über seine Ehefrau und Familie. Deshalb ist es nur eine logische Konsequenz auch als Unternehmer seine Getränkemarke nicht „bierernst“ zu kommunizieren.

Welche Geschichten passen zu meiner Marke?

Doch bevor man einen Storyplot für sich wählt, muss man wissen, wie man eigentlich an die passende Handlung kommt. Storylistening ist hier das Zauberwort. Der beste Ansatz, um eine gute Geschichte zu entwickeln und erzählen zu können, besteht darin, den Zielgruppen erst einmal zuzuhören.

Außerdem gilt: Nicht alle Episoden müssen in Videoform erzählt werden. Und nicht alle Kanäle müssen bedient werden, nur weil sie existieren. Im ersten Schritt muss überlegt werden, welche Zielgruppe erreicht werden soll und wo sich diese aufhält? Biertrinker:innen und Weinkenner:innen sind eventuell auf unterschiedlichen Plattformen anzutreffen und vermutlich anders anzusprechen. Zudem sollte man sich überlegen, wo und wie man über seine eigene Heldengeschichte berichtet. Aus welcher Perspektive kann zudem die Story erzählt werden: aus Sicht der Kund:innen, der Mitarbeiter:innen, der Zulieferer:innen oder auch vom Produkt selbst? Mit welchen Aktionen können vielleicht auch Geschichten kreiert werden? Wofür man sich auch entscheidet – in jedem Fall muss man auch als Getränkemarke authentisch kommunizieren, wenn man Glaubwürdigkeit und Interesse bei der Zielgruppe erreichen möchte.

 



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