疆 jiāng ist die chinesische Bezeichnung für das Wort „Grenze“ und besteht aus vier unterschiedlichen Teilelementen. Bei Anbetracht dieses Schriftzeichens mögen Sprachanfänger zunächst den Kopf schütteln. Was zu Beginn wahnsinnig komplex erscheint, lässt sich jedoch mithilfe einiger Erläuterungen veranschaulichen.
- 弓gōng steht dabei für einen Bogen oder auch die Tätigkeit des Beugens. Anhand der Biegungen und Kurven des Elements lässt sich der Begriff bildlich ableiten, wie ganz links im Schriftzeichen zu erkennen ist.
- 土tǔ steht für die Erde oder auch ein Stück Land. Der senkrechte Strich entstand aus der Zeichnung eines Keimsprosses, welcher aus dem Boden emporwächst. Antike Chinesen nahmen zudem an, die Erde sei flach. Daher stellt der obere horizontale Strich die Erdoberfläche dar, der darunter liegende den Untergrund.
- 田tián steht für das Feld. Unschwer zu erkennen, gleicht das Element einem Rechteck, welches wiederrum in vier weitere Teilrechtecke separiert ist. Der Ursprung stammt aus dem Bild eines gepflügten Feldes, welches die Kultivierung von Reis über Querpfade zugänglich macht.
- 一 yī steht für die Zahl eins.
So lassen sich nun die einzelnen Elemente wie die Komponenten beim Storytelling zum Großen und Ganzen zusammenführen: Die linke Seite des Charakters, bestehend aus Bogen und Erde, beschreibt den Vorgang, ein Stück Land zu vermessen. Die rechte Seite deutet auf zwei Reisfelder hin, die voneinander zu trennen sind. Zusammengesetzt ergibt sich dadurch das Wort „Grenze“. Schrift und Sprache sind in ihrer Beschaffenheit also ziemlich komplex – jedes Zeichen erzählt dabei seine ganz eigene Geschichte.
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