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Unser Trainee-Wandertag: 4 Geschichten unserer Berliner Lieblingsorte
Backstage Culture 2. June 2022

Unser Trainee-Wandertag: 4 Geschichten unserer Berliner Lieblingsorte

„In Berlin ist egal, woher du kommst. Hauptsache, du bist da.“

– „Zum Glück Berliner“ Kampagne von LOTTO Berlin

Nach einem langen Winter erwacht Berlin langsam wieder zum Leben. Die Menschen strecken und recken sich, schütteln die kalte Jahreszeit ab und füllen lautstark die Straßen inklusive Bars und Cafés. Dies nahm auch unsere Head of Trainees Steffi zum Anlass, uns angehende Berater:innen aus dem Büro und rein in den Großstadtdschungel zu entführen.

So war sie geboren, die Idee, was wir an unserem zweiten Trainee-Wandertag machen würden. Beim ersten Mal waren wir übrigens im Quatsch Comedy Club und genossen das Storytelling der Komiker:innen. An einem sonnigen Dienstagnachmittag Ende März erhielten wir also die frohe Kunde von Steffi:

„Der nächste Trainee-Wandertag steht an und dafür habe ich mir wieder etwas Schönes überlegt. Ich möchte mit euch den Planet Storytelling „Berlin“ erkunden. Wir wandern zu unseren jeweiligen Lieblingsplätzen und jede:r erzählt, welche besondere Geschichte oder Anekdote sie oder er mit dem Ort verbindet. Entweder ihr erzählt uns was Schönes, singt, tanzt oder studiert eine Choreografie ein – eurer Kreativität ist keine Grenze gesetzt. 😀 Zwischen den einzelnen Stationen wird es Currywurst und Wegbier geben und vielleicht den ein oder anderen historischen Abriss über Berliner Besonderheiten von mir.“

Die Reaktionen darauf waren gemischt. Zum einen freuten wir uns alle riesig über die Idee – auch weil drei von vier Trainees zugezogene Berliner:innen sind. Zum anderen trieb es uns den – nennen wir es – Angstschweiß auf die Stirn. Denn die Frage, die sich uns stellte: Was um Himmels willen ist denn bitte mein Lieblingsort? Auch für Ur-Berlinerin Lotti war diese Aufgabe eine Herausforderung. Gut eine Woche bekamen wir Bedenkzeit, dann musste Steffi unsere Antworten wissen – schließlich wollte sie eine Route planen.

Startschuss für einen unvergesslichen Trainee-Wandertag

Knapp einen Monat nach der Ankündigung kam schließlich der herbeigesehnte Trainee-Wandertag. Am 28. April um 10 Uhr ging es los am Treptower Hafen. Die Sonne strahlte und brachte kleine Herausforderungen mit sich: Niemand hatte Sonnencreme eingepackt und Michi, der die Situation komplett falsch eingeschätzt hatte, kam mit Winterjacke. Davon ließen wir uns nicht beirren und nach einer kurzen Stärkung mit Croissants starteten wir in den Tag. Das Grün des Frühlings ließ den Treptower Park direkt in einem ganz anderen Licht erstrahlen und wir zogen los Richtung Insel der Jugend, zu unserem ersten Stopp.

Erster Spot: Faszination verlassener Spreepark

Der erste Spot des Trainee-Wandertages geht auf Kathis – also meine – Kappe und ist in der Nähe der Insel der Jugend. Man kann ihn aber nicht einfach besuchen, da er für die Allgemeinheit abgesperrt ist. Die Rede ist vom Spreepark. Stattdessen saßen wir also bei Sonne auf einem Steg in der Nähe und ich erzählte von der Geschichte des ehemaligen Vergnügungsparks. Meine Faszination für diesen Ort kommt daher, dass er ein Lost Place – also ein vergessener oder verlassener Ort – mitten in Berlin ist. Nicht nur die Historie hat es in sich – von Rummelplatz zu Freizeitpark, Fahrgeschäfte als Drogenverstecke bis hin zum Verwaisen des Areals – sondern auch das verwilderte Aussehen, was seinen ganz eigenen Charme ausmacht.

Woher meine Liebe und Faszination für Lost Places kommt, kann ich gar nicht genau sagen, aber im Gespräch kamen viele Berliner Orte auf, die ich auf meine Liste setzen muss. Dahingehend gab es auch noch eine Buch- bzw. Websiten-Empfehlung von mir: Atlas Obscura hilft dabei, die skurrilsten, einzigartigsten oder auch längst vergessenen Orte zu erkunden und ist mein Go to vor jeder Reise. Denn damit lassen sich neue Ziele viel interessanter und „off the beaten path“ entdecken.

Zweiter Spot: Scharade auf der Admiralsbrücke

Nach meinem Lost Place ging es weiter zu Lottis Spot. Natürlich zu Fuß und gefühlt quer durch Berlin. Nach Toilettensuche, dem Erwerb von Kulturgut in Berliner Spätis und Pizza zur Stärkung erreichten wir die Admiralsbrücke. Für Lotti steht dieser Ort für den Sommeranfang. Letztes Jahr, in Zeiten der x-ten Coronawelle, läutete sie hier mit ihren Freundinnen den Sommer ein und wollte dies nun mit uns wiederholen. Es ist sozusagen Tradition! Sie erzählte uns von einer verrückten Partynacht mit einer vollen Brücke und Menschen, die auf Autos tanzten. Zur Abrundung spielten wir noch „Veronica“ (zumindest nennt Lotti es so, Namen gibt es aber wohl viele).

Kurze Erläuterung hierzu: Jede:r schreibt zwei Begriffe auf, die werden dann gemischt und dann ist es prinzipiell wie Scharade – nur anders! In der ersten Runde werden die Worte mit Sprache erklärt, in der zweiten mit Gestik, in der dritten mit Mimik und in der letzten anhand der Betonung eines vorher gewählten Wortes dargestellt. Die Begriffe bleiben dabei in allen Runden dieselben. Aufgeteilt in zwei Teams hatten wir dabei eine Menge Spaß und viel zu lachen, da es nicht immer ganz einfach war. Falls ihr euch fragt, wie das Wort Korkenzieher mimisch präsentiert werden kann, Lotti weiß die Antwort.

Dritter Spot: Bares für Rares im Mauerpark

Weiter ging unsere Reise Richtung Mauerpark. Hier durfte Michi uns seinen Spot präsentieren. Besonders angetan hat es ihm der dortige Flohmarkt, der – wie er sagt – ein kleiner Kulturschock war. Für einen Ur-Bayer ist Berlin eben doch eine ganz andere Liga. Fragt ihn mal nach seiner Anekdote, als er oberhalb des Mauerparks ein Fußballspiel im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark besucht hat, bei dem 1860 München zu Gast war.

Aber kommen wir zurück zum Flohmarkt. Michi ist ein wahrer Fanboy der Show „Bares für Rares“. Was liegt da näher, als direkt eine Runde zu spielen? Michi hatte sich vorher ein paar Antiquitäten auf verschiedenen Portalen rausgesucht, präsentierte uns diese in einer bayrisch angehauchten Moderation und ließ uns dann den Wert schätzen. Von allen Staffeln Monk bis zur Nintendo-Konsole war es ein bunter Mix an Produkten.

Diejenige, die am weitesten mit ihrer Schätzung daneben lag, durfte „ein bisschen Luft schnappen“. Schlechteste Schätzerin im Team war unsere Luisa. Dazu soll aber auch gesagt sein, dass wir bei der Anmoderation durchaus in die Irre geführt wurden und Produkte weitaus toller vorgestellt wurden als sie am Ende waren. Michi weiß eben, wie Storytelling geht!

Vierter Spot: Sonnendeck im Wedding

Gut gelaunt zog die Karawane mit Musik im Gepäck weiter Richtung Sonnenuntergang. Luisas Spot verwirrte uns jedoch, da sie uns plötzlich in ein Parkhaus führte: Wir kamen auf ein leeres Parkdeck, was einerseits bei Skatern sehr beliebt ist und uns zudem einen wunderschönen weiten Blick auf die Umgebung bot. Sofort spürten wir hier oben das Gefühl von Freiheit.

Luisas Geschichte dazu berührte uns alle sehr, da wir uns in ihr wiederfanden. Sie hat einmal gehört, dass der Druckunterschied im Flugzeug sich so auf das Gehirn auswirkt, dass Menschen emotional werden. Genau so fühlt sie sich, wenn sie auf diesem Dach ist. Denn hier ist sie glücklich und froh darüber, dass sie den Schritt aus ihrer Heimat in Süddeutschland wagte. Sonst wäre sie jetzt vermutlich mit einem Mann aus dem Nachbardorf verheiratet und ihr Leben weniger frei. Deshalb ist freut sie sich, in Berlin zu sein, auch wenn es nicht immer leicht ist.

Nach dieser schönen Rede war erst einmal jede:r mit den eigenen Gedanken beschäftigt und wir machten es uns bequem. Gemeinsam erlebten wir – von guter Musik untermalt – den Sonnenuntergang, bevor sich unsere kleine Reisegruppe langsam wieder in alle Himmelsrichtungen verstreute.

Fazit: So jung wie heut‘ kommen wir nicht mehr zusammen

Am Ende des Trainee-Wandertages waren wir alle beseelt, reich an neuen Erfahrungen und durften unsere neue/alte Heimat Berlin und natürlich uns gegenseitig noch besser kennenlernen. Es gab viele Überraschungen, viel zu erzählen und zu erleben, kuriose Geschichten und schöne Marmeladenglasmomente. Jetzt bleibt uns nichts weiter übrig, als diese Erinnerungen festzuhalten und Danke zu sagen. Danke auch dir Steffi für diesen bombastischen Tag und deine Anekdoten zu den verschiedenen Orten! Jede:r von uns kann jetzt sagen: Wir sind in Berlin angekommen.



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