Wir alle kennen diesen Moment in einem langen, zähen PowerPoint-Vortrag: Fühlen wir uns von dem Inhalt oder der Aufmachung des Vortrags nicht angesprochen, fällt es uns spätestens bei Folie 49 schwer, die Augen offen zu halten und nicht über die noch zu erledigenden Einkäufe nachzudenken. Denn bei Präsentationen mit aneinander gelisteten Stichpunkten aktivieren wir zwar unser Sprachzentrum, das uns ermöglicht, Wörter zu verstehen. Aber mehr auch nicht.
Von der Story zum Telling: Das Meer auf der Zunge schmecken
Bei einer Geschichte hingegen werden auch die Teile des Gehirns aktiviert, die für das Erleben des Erzählten tatsächlich gebraucht werden. Wenn von salziger Meeresluft die Rede ist, wird der Teil des Gehirns, der für Geschmack beziehungsweise Geruch zuständig ist, angekurbelt. Wenn im Krimi der Ort des Verbrechens detailliert beschrieben wird, haben wir das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Sogar, wenn über körperliche Bewegung erzählt wird, läuft sich der für Bewegung verantwortlich Teil des Gehirns, der motorische Kortex, warm. Je mehr Sinne und Bilder wir im Kopf aktivieren, desto stärker werden Inhalte verinnerlicht und die Lust, weiter zuzuhören, wächst.

Quelle: Rawpixel
Wie die milliardenschwere Entertainment-Branche zeigt, sind wir noch immer extrem fasziniert von guten Filmen, Serien oder Büchern. Weshalb sollten dann unsere Business-Präsentationen staubtrocken sein und nicht auch mit Geschichten arbeiten? Komplexe Erklärungen und Gedankengänge werden erst durch Metaphern und Anekdoten leicht verständlich. Das Publikum kann sich zurücklehnen und der Reise folgen, so wie es das Gehirn unserer Vorfahren schon vor Tausenden von Jahren getan hat.
Posted By
Nora Feist
Categories
Brand Storytelling, Rhetorik