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Agency Stories #11 – Social-Media-Report zur Bundestagswahl
Agency Stories Communications – PR, Content, Redaktion 7. September 2021

Agency Stories #11 – Social-Media-Report zur Bundestagswahl

Agency Story 11 Kanzlerkandidaten Social Media - Agency Stories #11 – Social-Media-Report zur Bundestagswahl

Miriam: Wunderbar. Und damit sind wir live und ich freue mich heute auf zwei unserer Mashie-Gäste, nämlich Johannes Schmidt und Christina Schoof. Vielleicht könnt ihr euch nochmal kurz vorstellen.

Christina: Erstmal vielen Dank für die Einladung. Ich bin jetzt schon zum zweiten Mal hier und freue mich. Ich bin im Mashup-Team Fusion schon seit zweieinhalb Jahren und betreue die PR für Mashup. Ich habe in dem Zusammenhang auch schon einige Reports erstellt. Deswegen freue ich mich, dass wir heute über den diesjährigen Politikreport zur Bundestagswahl sprechen.

Miriam: Und Johannes?

Johannes: Genau. Ich bin Johannes. Mit mir war die erste Agency-Story. Miriam, du erinnerst dich, da war ich gerade in Italien. Ich bin auch im Team Fusion, habe also auch das Glück, bei unseren Reports immer dabei zu sein. Beim visuellen Storytelling-Report und beim Gender-Report war ich dabei. Ich freue mich, dass wir jetzt über die Ergebnisse sprechen.

Die ersten Schritte: Ein Blick durch die Storytelling-Brille

Miriam: Genau der ist ja seit heute live. Ich habe lange daran gearbeitet und das wollen wir uns mal zum Anlass nehmen, darüber zu sprechen. Aber wir haben es noch gar nicht genau erklärt. Und zwar habt ihr euch die Social-Media-Kanäle der Kanzlerkandidat:innen angeschaut. Vor allen Dingen Instagram, Facebook und Twitter, die am aktivsten genutzt werden.

Da habt ihr durch die Storytelling-Brille angeschaut: Generell auf die Rhetorik und die Aufmachung und die Formate, die gewählt wurden im Mai. Das ist nun auch schon ein bisschen her, aber es hat ja quasi den Startschuss gegeben oder das Fundament gelegt. Erst da waren ja auch wirklich die Kandidaturen festgelegt. Vielleicht könnt ihr erst einmal zusammenfassen, wie wir überhaupt darauf gekommen sind. Wir machen ja nun eigentlich keine politische PR und was die Schritte auf den Weg dorthin waren.

Christina: Ja genau. Seit zwei Jahren machen wir regelmäßig Reports, so ein bis zwei im Jahr. Und dann haben wir, ich glaube schon Ende letzten Jahres, uns ein bisschen überlegt, was könnte 2021 relevant sein. Wir haben jetzt schon mehrmals Employer Branding Reports gemacht und dachten, wir wollen mal wieder ein etwas neueres Format ausprobieren.

Da nunmal Bundestagswahlen anstehen dieses Jahr, hat es sich natürlich angeboten. Auch wenn wir nicht explizit PR in der Politik machen, ist es ja trotzdem ein sehr relevantes Thema, was in den Medien ist. Und Social-Media-Kanäle hatten wir uns tatsächlich schon angeguckt in den letzten Jahren. Allerdings einmal in der Logistik und einmal bei den Banken. Und es war immer ganz spannend, wenn man aktuell einfach sehr viele Veränderungen sieht.

Bei der Politik ist es dann eigentlich auch rausgekommen, dass der Wahlkampf auch sehr stark über die Social-Media-Kanäle geführt wird. Und deswegen dachten wir, es ist auf jeden Fall ein spannendes Thema, was wir uns einmal angucken sollten.

Miriam: Und Johannes, wir haben ja viele Diskussionen geführt, welche Aspekte wir jetzt genau herausfiltern weil man ja auch nur begrenzte Möglichkeiten hat – zeitlich gesehen. Und was war dein Resümee auf dem Weg dahin? Welche Fragen haben wir uns am Ende ausgesucht? Was waren so die Challenges für uns als Team auch?

Instagram, Facebook & Twitter: Die beliebtesten Social-Media-Hauptkanäle im Wahlkampf

Politik Report: Social Media Kanäle: App-Icons
Pexels / Tracy Le Blanc

Johannes: Also als wir das geplant haben, gab es die Kanzlerkandidat:innen so noch nicht. Deswegen konnten wir auch noch nicht sagen, welche Kanäle wir untersuchen und welche Kanäle sie bespielen. Wir waren da in den ersten Aufmachungen vom Report sehr optimistisch: TikTok und Clubhouse. Wir haben alles mit aufgenommen, um dann erstmal zu merken: Okay, so fortschrittlich sind dann die Kanzlerkandidat:innen doch noch nicht gewesen.

Im Endeffekt geht es um Facebook, Instagram und Twitter, weil es nur die Kanäle sind, auf denen sie auch tatsächlich aktiv sind. Dann war es eben unsere Aufgabe herauszufinden, wie schafft man objektiv ein Abbild von dem, was auf Social Media passiert, ohne zu einseitig einer politischen Meinung irgendwie Bezug zu vertreten oder zu pushen und das dann zu bewerten.

Und so haben wir dann im Mai jeden Tag uns jedes geschriebene Wort und jedes Bild angeschaut und haben dann uns von solchen Hard Facts leiten lassen: Wie steht es um die Reichweite? Wie steht es um die Interaktion bei welchen Themen? Bis hin zur Analyse der einzelnen Worte, welche Worte denn auf welchen Plattformen gesagt werden. Denn Social Media ist für die politische Kommunikation noch so viel wichtiger als vor vier Jahren bei der letzten Bundestagswahl. Da gab es dann doch einige Überraschungen. Wie gesagt damit angefangen, dass sie gar nicht so aktiv sind, wie man vermutet hat.

Christina: Ja, das weiß ich auch noch. Wie gesagt, wir hatten uns eigentlich viel breiter aufgestellt. Wir wollten eben auch Snapchat analysieren und mussten dann leider feststellen, dass diese Kanäle gar nicht benutzt werden. Und deswegen ist es am Ende nur auf diese drei hinausgelaufen. Aber auch da hatten wir dann einiges.

Wir hatten den Mai abgewartet, weil wir auch wissen wollten, welche Kandidat:innen denn wirklich aufgestellt werden. Zuerst hatten wir auch noch überlegt, ob wir einfach alle großen Parteien analysieren. Aber als sich dann irgendwann herauskristallisiert hat, dass nur diese drei eine reelle Chance haben, den nächsten Kanzler oder die nächste Kanzlerin zu stellen, dachten wir, dass es Sinn macht, sich auf diese drei zu fokussieren. Und sobald die bekannt gegeben waren, haben wir mit der Analyse gestartet.

Miriam: Genau. Ich kann mich auch noch so gut bei uns intern an die Diskussion erinnern, weil wir natürlich auch gucken mussten, mit welchem Fokus wir den Report aufsetzen. Es gibt ja auch andere Medien und Agenturen, die ebenfalls vergleichen, wie groß ist die Reichweite usw. Diese Basics haben wir auch aufgenommen. Aber wir haben auch geschaut, welche Aufhänger sind am Ende auch wirklich nochmal ein spannender Mehrwert, den wir dazu beisteuern können, weil wir eben wissen, dass das aus so vielen unterschiedlichen Quellen beobachtet wird.

Da haben wir auch viel diskutiert, weil auch wir drei sehr unterschiedliche Meinungen haben, was spannend ist und was bei der Presse gut ankommt. Der Report soll eben nicht nur auf unserer Webseite erscheinen, sondern für uns vielleicht auch die eine oder andere Veröffentlichung bringen. Dieser Report soll eben auch woanders aufgegriffen werden. Daran kann ich mich auch noch erinnern. Weil es eben nicht so einfach ist, wenn man dazwischensteht, zwischen ‚die Basics alleine sind wichtig‘, aber halt nicht das Spannendste, und ‚was ist unsere individuelle Storytelling Brille, durch die man das anschaut‘.

Aber wir können ja einfach mal direkt reinschmulen in den Report. Ich mache mal meine Share-Funktion an. Ich hoffe das funktioniert. Und dann können wir uns mal ein paar Aspekte genauer anschauen. Auf unserer Website, wenn man auf unseren Blog geht, findet man das direkt als allerersten Beitrag. Man kann das auch kostenlos herunterladen. Und sich das Ganze für Facebook, Instagram, Twitter anschauen, das haben wir ja auch gerade schon gesagt. Christina, vielleicht kannst du nochmal was zu den Kriterien sagen.

Social-Media-Report zur Wahl 2021: Maßstab Interaktion und Storytelling

Christina: Johannes hat es gerade schon ein bisschen angeschnitten, was wir uns konkret alles angeguckt haben. Das waren alle Postings auf diesen drei Plattformen. Da haben wir auch konkret geguckt: Wie viele Kommentare gibt es z.B. unter den verschiedenen Postings? Zu welchen Themen wird sich besonders viel ausgetauscht?

Was uns auch am Anfang noch nicht bewusst war: wir dachten, dass eventuell auch noch die Kandidat:innen mit ihrer Community kommunizieren. Dafür würde sich Social Media anbieten. Mussten dann aber feststellen, dass das tatsächlich nicht der Fall ist, dass auf gar keine Kommentare geantwortet wird. Bei Annalena Baerbock zum Beispiel ist bei manchen Postings sogar die Kommentarfunktion ganz deaktiviert. Aber wir haben trotzdem ein bisschen versucht zu sehen, wie die Interaktion mit den Kanzlerkandidat:innen oder sonst in der Community selbst ist.

Dann haben wir uns natürlich die Inhalte angeschaut: Was für Themen wurden besprochen? Und dann hatten wir ursprünglich, als wir schon mal einen Vorlauf oder eine Probe gemacht hatten, gesehen, dass einige Kandidat:innen auch noch z.B. Selfies von einer Fahrradtour oder von einem Urlaub gepostet haben, um ein paar private Einblicke zu geben. Das ist in dem Zeitraum tatsächlich nicht vorgekommen. Da gab es dann immer nur gestellte Bilder oder öffentliche Pressebilder, die verwendet wurden.

Und dann haben wir uns noch zuletzt angeguckt, welches Spektrum an Formaten überhaupt genutzt wird. Selbst diese drei Kanäle bieten ja ganz verschiedene Formate von Instagram Live, Reels, Stories, Guides oder was auch immer. Auch bei Facebook kann man Stories, Videos und so weiter veröffentlichen. Das heißt, wir hatten ein bisschen geguckt, wie stark diese Formate auch wirklich ausgenutzt werden. Sie haben ja trotzdem auf den Plattformen ein sehr hohes Gewicht und werden dann auch ganz anders gerankt.

Hier sieht man es auch nochmal an den Grafiken, die du gerade zeigst. Aber auch das ist uns aufgefallen, dass trotzdem überwiegend normale Fotos verwendet werden, ein paar Videos, aber nicht diese neueren Formate wie z.B. Reels, die natürlich auch mit mehr Aufwand verbunden sind. Darauf wird z.B. noch sehr wenig zurückgegriffen. Sowas wie IGTVs ist auch nur Mangelware gewesen.

Und das waren die Bestandteile, die wir uns konkret angeguckt haben. Wo wir auch eigentlich vorher gedacht hätten, dass sie da vielleicht ein bisschen experimentierfreudiger sind. Jetzt muss man natürlich auch sagen, das sind natürlich auch die drei Kandidat:innen, die noch anderes zu tun haben, als ihre Social-Media-Kanäle zu pflegen. Aber da gibt’s auch andere Parteimitglieder:innen, die mehr Formate pflegen oder aktiver sind. Aber bei den Dreien hat sich herauskristallisiert, dass hauptsächlich Fotos bei Instagram gepostet werden. Stories tatsächlich auch relativ viele, aber das war dann auch oft einfach ein Repost von den Postings.

Miriam: Johannes hast du noch irgendwas, was dir bei den Formaten überraschend aufgestoßen ist oder was dich überrascht hat oder aufgefallen ist? Oder wollen wir direkt weiter zum nächsten Punkt, zu den Buzzwords?


Johannes:
Wir waren schon überrascht. Es kommt auch darauf an, mit welchem Maßstab oder mit welchem Ziel betreiben die drei ihre Accounts. Ist das jetzt der Maßstab Interaktion? Wollen Sie Dialog anregen? Ist der Maßstabs Storytelling, wo wir auch so ein paar Thesen aufgestellt hatten? Und ja, tatsächlich scheint das nicht unbedingt die Reichweite und die Reaktionen zu sein, die da so das Wichtigste waren. Denn die Reels und die Insta-Takeover, es gibt so viele Möglichkeiten, die sind, du sagst, aufwendiger. Ja schon. Aber sie sind ja auch nicht allein. Sie haben Geld. Und sie bringen auch viel mehr Reichweite und schaffen auch auf den unterschiedlichen Plattformen so viele Möglichkeiten zum Dialog.

Das war überraschend für mich zu sehen: Okay, das ist auf jeden Fall ein Kanal, der informiert und der die drei zeigt und Image aufbaut. Aber das ist nicht unbedingt der Ort, auf dem so viel passieren muss oder so viel passiert. Also ich glaube, da kann man nur mutmaßen. Wie du sagst, das Team hat bei ihren Bildern sogar die Kommentar Funktion abgeschaltet. Der Dialog und die Interaktion sind gar nicht so vorrangig gewesen. Was für uns dann ein Umdenken auch war!

Miriam: Das ist wahrscheinlich genau wie bei den Wahlplakaten. In der Phase des Wahlkampfes ist es erstmal so generell, zu welchen Themen stehen Sie.

Rhetorik der drei Kandidat:innen: Überraschung bei den Buzzwords

Politik-Report: Social-Media-Themenschwerpunkt der Bundestagswahl: Klima
Pexels / Markus Spiske

Miriam: Und da kommen wir auch schon zum nächsten Punkt, dass wir uns das eben auch nochmal genauer angeschaut haben, weil sich das ja dann häufig auch in der Rhetorik unter den Wordings wiederfindet. Die Themenschwerpunkte, die sie setzen. Da habt ihr euch wirklich jeden Text genau angeschaut und genau die Daten analysiert. Zu eurem Fazit: Was war das Überraschendste an den Themenschwerpunkten, die sie so gesetzt haben?

Christina: Also ein Punkt, der auf jeden Fall überraschend war: ‚Klima‘ ist auf jeden Fall ein sehr, sehr oft genutztes Wort gewesen. Aber nicht, wie man es erwarten würde, bei den Grünen, sondern auch ganz stark von der CDU. Das war auf jeden Fall für mich so ein Überraschungseffekt. Damit hätte ich nicht gerechnet, dass auf allen drei Plattformen, also auf Twitter, Facebook und auf Instagram, Armin Laschet das in seinen Top 3 Themen oder Substantiven verwendet. Obwohl es eigentlich ein klassisch grün-besetztes Thema ist. Das war auf jeden Fall eine der Überraschungen, die mir aufgefallen ist. Ich weiß nicht, was war noch? Johannes, fällt dir dazu noch was ein?

Johannes: Ich fand es ganz schön, dass es sich bestätigt hat, dass Annalena Baerbock auch über andere Themen spricht oder über andere Themen vermehrt spricht. Sie hatte deutlich häufiger über Frauen gesprochen. Sie hat über…

Miriam: Familie, Kinder, …

Johannes: Genau, Familie, Kinder. Das sind solche Themen, über die sie tatsächlich häufiger gesprochen hat. Was ich sehr schön fand.

Christina: Diese Themen waren zum Beispiel auch gar nicht vertreten sowohl bei Scholz als auch bei Laschet. Da hat sie sich abgesetzt von den anderen.

Miriam: Wobei man dann natürlich auch nochmal genauer hinschauen muss und genau beobachten muss, mit welcher Ausrichtung dann über Klima, Klimaschutz und Klimawandel gesprochen wird. Dass das Thema ein Thema ist, das haben sie wohl alle erkannt. Aber wie man auch nach der Flutkatastrophe merkt, wie sich die Rhetorik verändert hat oder wie sprunghaft manche Politiker:innen sind. Man muss auch genauer hinschauen, wie das Thema eigentlich besetzt wird.

Johannes: Ja, absolut. Genau. Wir haben auch Twitter analysiert, wo man zumindest mutmaßen kann, dass sie die Tweets auch selber verfassen. Zumindest Herr Scholz hat da anscheinend viel, viel Zeit darauf verwendet. Er hat fast 300 Tweets durch Retweets abgesetzt in dem Zeitraum. Und die anderen wirklich nur einen kleinen Bruchteil. Und deswegen war für uns die Anzahl der Worte auch schon ein Indikator. Je häufiger man über ein Thema redet, desto präsenter ist es einfach.

Zuspitzung zum Ende hin: Aktivität von Social-Media steigt

Miriam: Nun war unsere Auswertung aus dem Mai. Wie gesagt, da wussten wir erst, welche Kandidat:innen überhaupt ins Spiel kommen. Dann braucht man auch noch ein bisschen Zeit, das alles aufzubereiten. Wie ist denn jetzt gerade eure Sicht auf die Dinge? Vielleicht nochmal im Vergleich zu dem, wie es im Mai gestartet hat.

Wahrscheinlich habt ihr, nachdem ihr jeden Tag im Mai auf allen Kanälen von den Kanzlerkandidat:innen rumhüpfen musstet, auch erstmal eine Pause gebraucht. Aber man beobachtet ja trotzdem wahrscheinlich nebenbei privat, was eigentlich gerade so passiert. Habt ihr eine Meinung dazu, wie es auf den Social-Media-Kanälen weitergehen könnte? Bis es sich zuspitzt zur Wahl im September? Oder eine Prognose?

Christina: Mir ist aufgefallen, dass sie gefühlt jetzt noch aktiver werden. Jetzt gab es natürlich auch einen Anlass, die Flutkatastrophe, die natürlich auch sehr auf Social Media genutzt wurde, um Postings oder Stories oder was auch immer abzusetzen.

Zum Beispiel bei Annalena Baerbock ist es mir aufgefallen, weil sie im Vergleich von den dreien am wenigsten gepostet hat in dem Zeitraum im Mai, als wir das untersucht haben. Ich folge ihnen jetzt natürlich immer noch. Das heißt es werden mir immer noch die Postings und Stories angezeigt. Ich habe jetzt schon das Gefühl, dass es nochmal viel mehr auch geworden ist in den letzten zwei Monaten.

Ob es nahbarer ist, weiß ich nicht. Aber es gibt schon gefühlt trotzdem mehr Einblicke und nicht nur diese Postings, die abgesetzt werden oder Fotos von irgendwelchen Presseveranstaltungen. Man ist gefühlt ein bisschen näher dabei, wenn sie wirklich auf Reisen ist oder bei irgendwelchen Terminen oder sich irgendwelche Fabriken anguckt. Da gab es jetzt verschiedene Sachen, die anstanden. Und ich hatte das Gefühl, dass man seit Juni/Juli ein bisschen mehr mitbekommt, was hinter den Kulissen passiert und nicht nur diese offiziellen Anlässe.

 

 
 
 
 
 
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Johannes: Ja, das Gefühl habe ich auch. Ich habe mich gefragt, ob es daran liegt, dass man sie einfach länger schon begleitet. Aber nee, tatsächlich habe ich das Gefühl, dass sie sich herantasten und auch mutiger werden. Und das, was wir mit dem Maßstab Storytelling auch versucht haben zu beleuchten, das begreifen sie auch immer mehr. Dass es darum geht, auch mal eine persönliche Note in die Postings einzubauen oder einen persönlichen Moment aufzufangen, den wir verzweifelt gesucht haben bei den Kandidat:innen.

Das können wir jetzt auch erzählen: Wir hatten auch eigentlich die Kategorie Selfie. Ich weiß nicht, warum wir uns sicher waren, dass zu diesem Thema was kommen würde. Kurz nach unserem Untersuchungszeitraum kam dann das erste Selfie von Baerbock. Vielleicht geht es immer weiter in diese Richtung der Social-Media-Arbeit. Jetzt bei dem Hochwasser hat man auf jeden Fall gesehen, dass sie das auf Social Media verstanden haben.

Miriam: Ich glaube, man darf das auch nicht unterschätzen, dass es einfach verschiedene Phasen im Wahlkampf gibt. Wir haben in diesem Monat auch eine unserer Podcast Folgen, mit dem Kurt Georg Dieckert, dem Creative Director für die Wahlkampagne der Grünen. Und in Vorbereitung darauf haben wir auch schon einiges von ihm gehört. Man kann das auch lesen, wie auch bei den Grünen verschiedene Phasen im Wahlkampf vorbereitet und eingeläutet werden. Und ich glaube, der Mai stand wirklich erst beim Zeichen, dass sich das alles etabliert hat. Ich glaube, viel mehr hat in der Presse stattgefunden als auf den sozialen Medien.

Wenn man auch zurückdenkt, dann muss man berücksichtigen, dass Annalena Baerbock schon extrem unter Beschuss stand von allen und zu allen möglichen Themen. Und da hält man sich vielleicht sowieso erstmal ein bisschen zurück oder sammelt sich oder guckt, wie man sich positioniert, um gar nicht so viel Angriffsfläche zu bieten. Selbst wenn sie einen Post hat, der gar nichts damit zu tun hat, ist es ja trotzdem dann eine Schussfläche.

Ich glaube, da wird definitiv noch mehr passieren. Ich glaube, die Kommentarfunktion wird auch mehr genutzt. Ganz ehrlich. Aber das ist dann wahrscheinlich nicht die Phase im Wahlkampf. Erst einmal jede Nutzeranfrage, die ja auch zu 90 Prozent sehr drollig ist, zu beantworten und darauf einzugehen mit einem Service-Gedanken. Sondern ich glaube, da geht’s eher darum, erstmal wie bei den Wahlplakaten das Gesicht zu etablieren.

Und jetzt, wie man es auch im Juli schon hatte, die Slogans und die Themenclaims zu etablieren. Da wird bestimmt im August und im September noch richtig viel auch Interaktives, wahrscheinlich auch noch viel Kleinschrittigeres und detailliertere Inhalte auch zu den Wahlprogrammen angesprochen werden.

Christina: Ich meine, sie haben ja auch gerade erst jetzt die ganzen Wahlplakate aufgehängt. Da sind Sie sogar noch dabei, alle aufzuhängen. Wie du sagst, genau da kommt jetzt natürlich auch nochmal ein ganzer Schwung an Themen, zu denen sie sich positionieren.

Ich hatte gesehen, das fand ich irgendwie auch so schade, kurz vor unserem Zeitraum, das muss die letzte April-Woche gewesen sein, auch kurz nach der Bekanntgabe, dass Annalena Baerbock die Kandidatin von den Grünen wird, hatte sie auch ein Insta-Live zum Beispiel gemacht, wo sie aktiv Fragen aus der Community gesammelt haben, die ihr dann live von einer anderen Frau aus der Partei gestellt wurden. Es war natürlich total nett. Da war sie natürlich total nahbar und eigentlich meinte sie auch, dass sie das öfter machen wird.

Aber wie du sagst, dann stand sie natürlich im Mai viel unter Beschuss. Sie musste natürlich auch erst einmal mit dieser krassen Aufmerksamkeit, die sie bekommen hat, kämpfen. Es war ja überraschend, dass sie aufgestellt wurde. Und auch in einem Podcast, den ich mit ihr gehört habe, meinte sie , dass sie so viel Zeit einfach damit verwenden, überhaupt die ganzen Fake News aufzudecken. Dass es sie sowieso schon total stört, dass sie gar nicht genug Zeit haben, sich um die Politik, die sie eigentlich machen wollen, zu kümmern, sondern sich erst mal mit so viel anderen Drumherum beschäftigen müssen.

Ähnlich wird es bei Laschet und Scholz auch sein. Ich meine, sobald offiziell bekannt ist, dass sie antreten. Das war ja bei Laschet auch ganz lange ein hin und her, wer es bei der CDU wird. Und jetzt sind sie glaube ich so richtig drinnen. Und das wird, wie du sagst, nochmal richtig Fahrt aufnehmen jetzt im August.

Johannes: Wird Olaf Scholz noch mehr tweeten?

Miriam: Hahahaha!

Christina: Das kann natürlich sein.

Johannes: Wir hätten unser eigenes twitterndes Staatsoberhaupt. Was kein Vorwurf ist.

Miriam: Es wird auf jeden Fall spannend zu beobachten. Aber ich glaube, wenn man sich euren Report anschaut, hat man erstmal einen guten Einstieg in das Thema und kann sich nochmal eine Meinung bilden. Aber ich denke, es wird in den nächsten Monaten und Wochen noch sehr viel Dynamik reinkommen. Vielen Dank euch auf jeden Fall, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, den Startschuss zu begleiten.

Und wie gesagt, man kann sich den Report kostenlos auf unserem Blog herunterladen. Wir sind echt gespannt. Bei uns steht der ganze August im Zeichen der Bundestagswahl. Wir haben noch eine Podcastfolge mit dem Wahlkampagnenmanager auf der kreativen Seite der Grünen, Kurt Georg Dieckert. Und auch noch jemanden vonseiten der SPD. Und diverse Artikel, die wir dazu auch geplant haben. Man kann gespannt sein. Vielen Dank euch! Und wenn ihr noch nachträglich Kommentare habt, dann lasst sie gerne da. Wir beantworten sie gerne. Ok, Ciao.


Christina
: Danke euch. Ciao!

Miriam: Ciao!



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